Es kommt immer wieder zu unangenehmen Vorfällen im AZ, die zu stressigen Auseinander-setzungen während der Veranstaltungen und nervigen Diskussionen auf dem Plenum führen. Deshalb wollen wir euch hiermit mal die Linie des AZ-Plenums vorstellen:
Wir alle machen AZ aus den verschiedensten Gründen, vor allem aber weil wir es gerne tun. Weil wir mehr selbstverwaltete Räume wollen, mehr Orte zum Wohlfühlen und mehr Orte, in denen unterdrückende Verhaltensweisen nicht geduldet werden und eine emanzipatorische Praxis entstehen kann.
Dafür gibt es Grundsätze wie die Nicht-Tolerierung von rassistischem, sexistischem, antisemitistischem und homophoben Verhalten. D.h. wenn du diesen Konsens nicht teilen magst, an dem Abend „einfach nur blöd drauf“ bist oder sich Besucher_innen des AZ durch dein Verhalten geängstigt oder sonst wie bedroht fühlen, wirst du gebeten zu gehen und zwar sofort. Sollte dies nicht eingesehen werden, ist der aktive Rauswurf die logische Konsequenz.
Wenn es zu Übergriffen oder untolerierbarem Verhalten kommt, und du es mitbekommst oder selbst betroffen bist und Unterstützung willst, melde dich bitte an der Theke. Lass die nichts gefallen! Fight back!
Da solche Konflikte leider auch ein Risiko an Gewalt und sonstigen Verletzungen in sich bergen, wollen wir mit diesem Text informieren und vorbeugen. In Rauswurfsituationen bitten wir euch, dem AZ gegenüber solidarisch zu sein, Diskussionen sind zu diesem Zeitpunkt kontraproduktiv. Macht lieber den Weg frei und haltet die Tür auf. Ein Rauswurf ist niemals unbegründet, das Wohlbefinden der Leute im Raum hat bei uns Vorrang. Wenn es überhaupt zu einem aktiven Rauswurf kommt, dann nur, wenn sich Beschuldigte vehement und über einen längeren Zeitraum weigern zu gehen. Oft kommt es dann zu sicherlich gut gemeinten Versuchen von Besucher_innen, die Situation zu deeskalieren, indem sie versuchen, zurück zur Gesprächsebene zu finden. Zu diesem Zeitpunkt geht es aber nicht mehr darum. Denn sollte es Klärungsbedarf geben, kann dies später und woanders sicher konstruktiver geschehen als oft betrunken im Partytrubel. Selbstreflexion kann sicher auch nicht schaden.
Und jetzt ganz direkt an Beschuldigte gerichtet: Wenn du von einer Person in unserem Raum einer Grenzüberschreitung beschuldigt wirst, musst du gehen und zwar sofort. Sich während einer Veranstaltung in politischen Diskussionen zu verfangen, bringt erfahrungsgemäß nichts. Du fliegst so oder so raus. Du kannst dir in Ruhe deine Sachen nehmen, dich verabschieden und gehen. Oder du kannst die Veranstaltung ruinieren, uns nerven und letztendlich sicher auch nicht glücklich nach Hause gehen.
Solltest du den Wunsch und das Bedürfnis haben, den Vorfall nochmal mit uns zu diskutieren, kannst du uns gerne kontaktieren. Wir werden dann an unserem nächsten Plenum und mit der/den betroffenen Person/en besprechen, in welchem Rahmen wir eine solche Diskussion stattfinden lassen möchten und dich darüber informieren. Die Voraussetzung dafür, dass du in die Diskussion über den Vorfall miteinbezogen wirst, ist aber auf jeden Fall deine Bereitschaft, dein Verhalten (selbst-)kritisch zu reflektieren und die Definitionsmacht von betroffenen Personen anzuerkennen.
Bei uns geht viel, was sonst nicht geht, dafür geht auch viel nicht, was andernorts als Kavaliersdelikt gilt oder gar noch Zustimmung und Unterstützung findet. Am offensichtlichsten tritt das bei Fällen von Sexismus zu Tage. Wir werden diskriminierendes Verhalten weiterhin nicht tolerieren und wer damit nicht klar kommt, dem steht leider eine ganze Welt offen, in der dieses Verhalten zur Tagesordnung gehört. Aber bestimmt nicht unsere Tür.
Das AZ-Plenum