die transmediale, immer ein erlebnis.
nachdem die letzten jahre jedem klar war, dass die transmediale eine frischzellen kur braucht, war ich richtig gespannt was so auf mich zukommen wird. erstmal: ein ortswechsel. neue orte bringen neue ideen. zumindest sagt man das so.
das haus der kulturen der welt war also schauplatz der diesjahrigen transmediale. die berliner nennen es aufgrund seiner auffälligen bauweise auch 'die auster'. nachdem beim bau in den 50ern gepfuscht wurde, musste nun die gesamte dachpartie renoviert werden, deshalb auch die dislozierung der transmediale.
conspire. das war die thematische vorgabe dieses jahr. doch wer jetzt einen sack voller verschwörungstheorien erwartet, und schon die plattitüde am horizont kommen sieht, der sei beruhigt. es geht in den basics um die fähigkeit des menschens mit anderen pläne zu schmieden, gemeinsam zu atmen. (con-spiro)
höhepunkte für mich - ganz klar - waren otto e. roessler und humberto maturana. roessler, ein metaphysiker oder seinen theorien nach endophysiker, hielt eine erfrischend reduzierte keynote mit overhead folien, in der er den umgang mit schwarzen löchern verdeutlichte. im c.e.r.n läuft gerade das grösste physikalische experiment der menschheit, über 10.000 physiker schaffen gemeinsam den grössten teilchenbeschleuniger der welt. es sollen so micro-blackholes geschaffen werden, an deren ereignishorizont messungen stattfinden sollen, die diese mysterien im raum ein wenig näher beleuchten. mehr dazu auf meinem blog
emotional war jedoch humberto maturana der grosse abräumer auf der transmediale. zugegebenermassen schwankte ich anfangs bei dem vortrag den er mit seiner partnerin davila machte zwischen langeweile und verwunderung über die komplexität der themensprünge die sie machten. als zwiegespräch aufgebaut war das keynote event bald für viele nicht mehr nachvollziehbar. als sich die gruppe von zuhörern jedoch gesundschrumpfte, luden die beiden die verbliebenen auf die bühne ein, wo dann in gruppen die materie systemtheorie genau durchleuchtet wurde. auf diese weise kam es dann zu direkter interaktion mit humberto, und er hatte für jeden ein wort parat.
definitiv erwähnenswert waren auch die vorträge im bilderberg salon. picidae das projekt von mathias jud und christoph wachter, zwei schweizern, befasst sich mit der offenlegung von zensur im internet. durch die geschickte umwandlung von websites in jpeg bilder kann die filterung durch keywords umgangen werden, zensur wird verunmöglicht.
uebermorgen mit ihrem projekt g.w.e.i haben verdeutlicht, wie man mit einfachen plänen grosse konzerne übernehmen kann, mt welchen problemen man dabei konfrontiert wird, und dass all die staatsmacht institutionen wie nachrichtendienste oder multies auch nur mit wasser kochen.
alles in allen ein guter neuer start der transmediale am neuen ort, wenngleich die latte seit den letzten jahren etwas niedrig lag. die awards gingen dieses jahr an ein lineares einkanal video von julia meltzer und david thorne (us) mit dem namen 'not a matter of if but when'. wo ein syrier seine lebenserfahrungen über chaos und krieg verarbeitet. sozialporno in kunstform. zweiter wurde verdienterweise uebermorgen.com, als dritter konnte gordan savicic mit constraint city den schwach dotierten preis für sich verbuchen.
Comments
transmediale official blog
Submitted by xname on
i wrote a real-time official blog for transmediale, which, together with other features of the BBT (big brother team) created a sort of back-door for interaction during the festival, and is now an ongoing archive...
i am happy to link it here:
http://transmediale.serve-u.de/blog/