ACHTUNG Ort verschoben: Die Veranstaltung findet in der stwst im servus clubraum statt
Freitag 4. Jänner 2013 – ab 19.30 Uhr
Anarchismus bedeutet den Staat zum Feind zu erklären, soviel steht fest.
Aber was ist eigentlich der Staat? Ist er diese überhistorische,
Sicherheit stiftende Institution, als die er im bürgerlichen Verständnis
seit Hobbes gilt? Ist er nicht mehr als der ideelle Gesamtkapitalist,
wie Friedrich Engels schrieb und es heute in den marxistischen Theorien
noch nachklingt?
In diesem Vortrag soll gegen diese beiden Vorstellung ein
anarchistisches Staatsverständnis vorgestellt und vorangetrieben werden.
Dabei wird der Staat als Phänomen für sich ernst genommen und weder auf
seine rein ökonomische Wurzel reduziert werden (Engels), noch seinem
ideologischen Glanz der Vernunft überbelassen werden (Hobbes). Vielmehr
wird der Staat, wie er uns begegnet, als eine spezifische historische
Konstellation gefasst werden. Gewalt wird sich hierbei als innerstes
Verhältnis des Staates erweisen. Der Vortrag schließt somit an eine
Denkströmung an, die den Staat im Kern als Gewalt begreift und
insbesondere von anarcho-pazifistischen Denker_innen wie Pierre Ramus
geprägt wurde.
Zur Aktualisierung und Erweiterung dieser Theorien werden im Vortrag
auch soziologische und politikwissenschaftliche Staatsverständnisse
herangezogen, insbesondere jene von Ekkehart Krippendorff und Charles
Tilly. Anarchistische Theorie neu beleben!