Freitag, 7.6.2013
19:30 Autonomes Zentrum
Freistädterstraße 3

In Österreich war für Modernisierungsversuche der – eben auch in ihren überkommenen Formen so erfolgreichen – extremen Rechten eigentlich stets nur wenig Bedarf. Zu gut war der altbekannte Rechtsextremismus – nicht zuletzt der parteiförmige – etabliert. Umso überraschter war die Öffentlichkeit, als mit den „Identitären“ eine Strömung mit scheinbar ganz neuen Ansätzen dem alten (burschenschaftlichen) Mief zu entkommen versuchte. Dass (ehemalige) Neonazis linke Ästhetiken kopieren, um sich einen frischen Anstrich zu geben, ist jedoch nicht neu. Gleiches gilt für die Selbstdarstellung von Rechtsextremen als nicht-rassistisch und für ihre Versuche, sich Konservativen anzudienen. Aber dennoch hieße es, die Gefahr zu unterschätzen, wenn „neurechte“ Gruppen wie die „Identitären“ gänzlich auf die bloße Wiederkehr des Alten reduziert werden würden. Denn in ihrem Kampf gegen „Islamisierung“ und für Erhaltung von (kultureller) „Identität“ kommen Rechtsextreme heute um vieles weiter, als sie das einst in ihrem Kampf gegen „Umvolkung“ oder „Überfremdung“ sich erträumten.

Vortrag und Diskussion mit Heribert Schiedel (DÖW)