Radio Ankündigung - Kunst, Wasser, Information: Das Messschiff Eleonore und die A-I-R Reihe Fieldwork

Office of Experiments Spomenik

Zweiteiliges Kunstradio zu Eleonore, Franz Xaver und der A-I-R-Reihe Fieldwork. Mit Franz Xaver, Shu Lea Cheang, Neal White, Hayley Newman. Auf Kunstradio, ORF Oe1, 03. und 10.11.2013.

Teil 1
Sonntag 03. November 2013 23:03 und
http://oe1.orf.at/programm/353579
Kunstradio
http://www.kunstradio.at/2013B/03_11_13.html
Mit einem Selbstinterview von Franz Xaver und dem Stück "Wasserstoffmusik: Chaos ist verschlüsselte Ordnung" (13:10).

Teil 2
Sonntag, 10. November 2013 23:03
http://oe1.orf.at/programm/354252
Kunstradio
http://www.kunstradio.at/2013B/10_11_13.html

Mit:
Shu Lea Cheang, Seeds Underground Radio(12:00 min)
Hayley Newman, Elfie und Eleonore (15:10 min)
Neal White, Office of Experiments, Redacted (10:00 min)

Der österreichische Medienkünstler Franz Xaver hat gemeinsam mit dem Kulturverein Stadtwerkstatt (STWST), Linz, und einer Gruppe Freiwilliger, den Donautikern, die schwimmende Messstation Eleonore als Basis für Artist-In-Residencies aufgebaut. Rund um die Eleonore finden verschiedene Versuchsreihen und experimentelle künstlerische Forschungsprojekte zu Themen wie Wasser und Information statt. Im Jahr 2013 hat der Autor, Kurator und Forscher Armin Medosch als Gastkurator eine A-I-R-Reihe mit dem Titel Fieldwork durchgeführt. In einer Doppelpackung von zwei Kunstradio-Sendungen wird in Teil Eins die Eleonore und die Arbeit von Franz Xaver präsentiert, in Teil Zwei Arbeiten der Gastkünstler_innen Shu Lea Cheang, Neal White und Hayley Newman, die während ihrer Fieldwork-Residency entwickelt und spezifisch für Kunstradio produziert wurden.

Kunst, Wasser, Information, Teil 1: Franz Xaver und das Messschiff Eleonore, präsentiert von Armin Medosch

http://oe1.orf.at/programm/353579
Sonntag 03. November 2013 23:03 und

Kunstradio holt das Weltall und die Grundharmonien der Materie ins Wohnzimmer.

Der in Oberösterreich geborene Franz Xaver ist ein Pionier der österreichischen Medienkunst. Seit den späten 1970er Jahren realisiert der Künstler Arbeiten, welche den Begriff der Skulptur in den elektromagnetischen Raum, die Netze, ja sogar das Weltall ausdehnen.

In den frühen 1990er Jahren begann die Arbeit mit selbstgebauten Radioteleskopen. Seit 2003 wurde das Radioteleskop RT03 wieder in Stand gesetzt und mit dem Internet verbunden. Mit dem Teleskop werden Signale aus dem 21cm-Band empfangen, die bei quantenphysikalischen Phasenübergängen von im Weltraum existierendem Wasserstoff entstehen. Diese Strahlung des Wasserstoffs auf einer Frequenz von 1420 MHz kann die Staubwolken besser als das Sonnenlicht durchdringen.

Die von RT03 empfangenen Signale stehen im Zentrum einer sowohl praktischen als auch theoretischen Entwicklungsarbeit des Künstlers, die sich mit den quanten- und informationstheoretischen Grundlagen der Materie und des Lebens beschäftigt.

Seit 2008 im Vorstand der STWST, Linz tätig, begann Franz Xaver mit Unterstützung derselben und einem Kreis von Donau- und Bootsenthusiasten das Messschiff Eleonore, auf Ebay für einen Euro (€1) erworben, in eine schwimmende Plattform für künstlerische Forschung zu verwandeln. Auf der Eleonore wird versucht, Prinzipien der Permakultur zu verwirklichen und geschlossene Kreisläufe bezüglich Wasser, Energie, Abwässer, Nahrung zu errichten. Die weitgehend autarke schwimmende Struktur soll den Künstler_innen ermöglichen, aus den Schablonen des alltäglichen Lebens auszubrechen und einen anderen Blick auf die Welt zu entwickeln.

Der Beitrag verbindet Interviews mit dem Künstler und anderen Beteiligten, Tonbeispiele des Radioteleskops und der Funkanlagen der Eleonore, Geräusche und O-Töne aus dem Alltagsleben der Eleonore, sowie ein theoretisches Statement und eine speziell für Kunstradio entwickelte Radiokunst-Arbeit mit dem Titel "Wasserstoffmusik: Chaos ist verschlüsselte Ordnung" (ca. 12:00 Minuten).

Kunst, Wasser, Information, Teil 2: Fieldwork mit Shu Lea Cheang, Neal White und Hayley Newman, kuratiert und präsentiert von Armin Medosch

http://oe1.orf.at/programm/354252
Sonntag, 10. November 2013 23:03

Kunstradio - Radiokunst, Sonntag 10. November 2013 23:03

Mit:
Shu Lea Cheang, Seeds Underground Radio(12:00 min)
Hayley Newman, Elfie und Eleonore (15:10 min)
Neal White, Office of Experiments, Redacted (10:00 min)

Der österreichische Medienkünstler Franz Xaver hat gemeinsam mit dem Kulturverein Stadtwerkstatt (STWST), Linz, und einer Gruppe Freiwilliger, den Donautikern, die schwimmende Messstation Eleonore als Basis für Artist-In-Residencies aufgebaut. Rund um die Eleonore finden verschiedene Versuchsreihen und experimentelle künstlerische Forschungsprojekte zu Themen wie Wasser und Information statt. Im Jahr 2013 hat der Autor, Kurator und Forscher Armin Medosch als Gastkurator eine A-I-R-Reihe mit dem Titel Fieldwork durchgeführt.

Die A-I-R-Reihe Fieldwork war davon motiviert, Ideen und Arbeiten für die Ausstellung FIELDS, Riga Kulturhauptstadt 2014, zu entwickeln. FIELDS baut auf einem gesellschaftskritischem Ansatz auf, demzufolge Kunst sich in aktuelle Entwicklungen einmischt, um neben der Kritik am Bestehenden auch konstruktiv neue Handlungsfelder zu eröffnen und alternative Welt-Modelle zu erzeugen. FIELDS beruht auf einem politischen Verständnis von Transdiziplinarität, wobei in einem beständigen Spiel der Kombinatorik von Kunst mit anderen Bereichen gesellschaftlich transformative Ansätze entstehen.

Die von STWST, Linz, organisierte A-I-R-Reihe Fieldwork brachte die in Paris lebende Künstlerin Shu Lea Cheang. den Engländer Neal White und die Performance-Künstlerin Hayley Newman für jeweils zwei Wochen nach Linz.

Die Eleonore hostete am 12. Juni die erste Seeds Underground Party, ein neuer Projektzyklus von Shu Lea Cheang. Die restriktive Saatgutverordnung der EU und die Praktiken der großen Saatgutkonzerne nimmt sie zum Anlass, über das Web zu Saatgut-Tauschparties aufzurufen. Die Beteiligten tauschen nicht nur Saatgut und vorgezogene Pflanzen, sondern auch Bilder und Stories. Das für Kunstradio produzierte Stück SeedsUnderground (12:00 min) nimmt die ursprünglich aus der Landwirtschaft stammende Metapher "Broadcast" auf und spielt sie ins Medium zurück. Broadcast ist eine Technik, das Saatgut "breit zu streuen". In einer Collage verschiedener Geräusche wird der Lebenszyklus des Saatguts auditiv nachvollziehbar gemacht.

Der englische Künstler Neal White entwickelte einen kritischen Zugang zur Thematik Kunst und Wissenschaft mit seinem Langzeitprojekt Office of Experiments (OoE). Für die Residency auf der Eleonore entwickelte OoE ein Konzept des Research in the Expanded Field. Wie geht die Gesellschaft mit Bedrohungsszenarien um, die jenseits des individuellen Lebenshorizonts liegen? Damit wurde die Eleonore selbst zum Forschungsgegenstand und es kristallisierte sich die Idee heraus, den Prototyp einer Skulptur namens Large Scale Spomenik Array zu bauen. Eine Formel von Buckminster Fuller zum Ausgangspunkt nehmend, wurde ein Objekt gebaut, das zugleich an ein Tarnkappen-Flugzeug und eine schwimmende Version des Google-Street-View-Car erinnert. Während das Objekt suggeriert, Bestandteil einer globalen Überwachungsarchitektur zu sein, ist sein wahrer Zweck der einer Enten-Schutzhütte.

Mit viel Humor geht es auch bei der englischen Performance-Künstlerin Hayley Newman zur Sache. Sie hat mit ihren Arbeiten in den 1990er Jahren zum "performative turn" in der Kunst beigetragen. Ein Schlüssel zu den Arbeiten von Hayley Newman, die bei Stuart Brisley und Marina Abramovic studiert hat, ist die Intermedialität. In ihrem Stück Elfie und Eleonore (14:00 min) sieht sie das Leben auf der Eleonore aus den Augen der zwölfjährigen Elfie, die ein besonderes Interesse an den Rohren, Gabelungen, Pumpen und Abflüssen des Wassersystems entwickelt.