GENDER TECHNOLOGIEN * JUGGLING SEX
Programm
Freitag, 16. März, 19.00 Uhr
Freitag, 16. März, 20.30 Uhr
Samstag, 17. März, 13.00 Uhr
Samstag, 17. März, 14.30 Uhr
Samstag, 17. März, 16.30 Uhr
Samstag, 17. März, 19.00 Uhr (women only!)
ab ~ 21.00 Uhr: Chillout. Sound by bette d. & christina n. / Wien.
Karin Widerberg
Three parts; 1. The different understandings of gender developed within feminist
research from the seventies up til today 2. Living different understandings
of gender (my own life as an example) 3. Developing understandings of gender
for the future (integrating the "wisdoms" from 1 and 2).
Karin Widerberg, Phd., is Professor of Sociology at the Dep of Sociology
and Human Geography, University of Oslo, Norway. She has published books
and articels on feminist theory of science and methodology (f.ex the book "The Gender
of Knowledge", in swedish and norwegian 1995), understandings of gender (f.ex the
book "Understandings of Gender within the Social Sciences", in norwegian 1992),
sexual violence (f.ex. the book "Sex at work", in norwegian 1992) and law from
a feminist perspective (f.ex the book "The Legal and Social Position of Women 1750 -1980",
in swedish 1980). She is currently working on a project on "The Sociality of Tiredness -
The Handling of Tiredness in a Gender, Generation and Class Perspective."
Der Vortrag skizziert, wie unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen die
Geschlechterdifferenz zu ihrer Wissensproduktion nutzen und dadurch umgekehrt
als Wissensphänomen reproduzieren und transformieren: durch die Etablierung von
Kosmologien, Ontologien, Methodologien und Technologien des Geschlechts.
Wissenschaftliche Disziplinen erfinden kulturelle Praktiken, in denen die soziale
Konstruktion der Geschlechter sich selbst bewußt wird. Sie bringen eine Kontingenz
zur Anschauung, die kulturtheoretische Diskurse versuchen, auf Begriffe zu bringen.
Technologien, Diskurse und neue Lebenstile dementieren gleichermaßen, daß es ein
organisches 'Fundament' der Zweigeschlechtlichkeit gibt.
Stefan Hirschauer ist Soziologe und arbeitet an der Universität Bielefeld/BRD.
Bekanntgeworden ist er mit seinem Buch über "Die soziale Konstruktion der
Transsexualität. über die Medizin und den Geschlechtswechsel", in dem er
die Rolle der Medizin und ihre operativ-technischen Möglichkeiten in Relation
zu landläufigen Idealvorstellungen von Zweigeschlechtlichkeit stellt.
In den letzten Jahren hat er sich intensiver mit dem Verhältnis von
Ethnographie und Soziologie beschäftigt und hat ein Buch dazu herausgegeben
mit dem Titel "Die Befremdlichkeit der eigenen Kultur". Fragen nach
Geschlechterverhältnissen interessieren ihn aber nach wie vor, so arbeitet
er derzeit über "Die soziale Fortpflanzung der Zweigeschlechtlichkeit".
"Der Versuch, im Rahmen der traditionellen Geschlechtervorstellungen einen Platz
als sprechendes Subjekt zu besetzen, führt", wie die amerikanische Medientheoretikerin
und Transgender-Aktivistin Rosanne Alluquère Stone schreibt, "zur Komplizenschaft in
eben jenem Diskurs, den man dekonstruieren möchte." Wenn dies stimmt - wie kann es
dann gelingen, im Diskurs um Technologie und Geschlecht Stellung zu beziehen und
zugleich nach Wegen Ausschau zu halten, um im "gendered frame" der elektronischen
Netzwerke die Geschlechtergrenzen zu überschreiten?
Verena Kuni. Studium der Kunstgeschichte, der Literatur- und Medienwissenschaften
und der Psychologie an der Philipps-Universität Marburg und an der Universität Hamburg.
Dissertationsprojekt zum Spannungsfeld künstlerischer Mythenbildung und der
Auseinandersetzung mit okkulten Traditionen in der Gegenwartskunst. Seit 1996
wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung und Lehre im Fachgebiet Kunsttheorie
am Fachbereich 24 - Bildende Kunst der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Mitbegründerin des Arbeitskreises Frauenförderung am Fachbereich und Mitglied
des Interdisziplinären Arbeitskreises für Frauenforschung der Johannes Gutenberg-Universität.
Elisabeth Holzleithner
Queer Theory hat in den vergangenen Jahren die gängigen Vorstellungen von
Körper(praktiken) und Identitäten gehörig durcheinander gewirbelt und sich
zu einer permanenten Unruhestifterin in Theorie und (politischer) Praxis
entwickelt. Queers - Lesben, Schwule, Bisexuelle, TransGenders, Transsexuelle,
Intersexuelle u.a. - wenden sich gegen diskriminierende Institutionen und
normalisierende Zuschreibungen, welche nicht nur von der heterosexuellen Mehrheit,
sondern auch innerhalb der einzelnen Gruppen an sie herangetragen werden. Somit
geht es im wesentlichen um den Versuch einer nicht-diskriminierenden Neubeschreibung
und Neuformierung von sexuellen und geschlechtlichen Identitäten, die als kontingent
und instabil wahrgenommen werden. Der ausgesprochene Pluralismus der queer theory
hat ihr im Gegenzug den Vorwurf der Beliebigkeit eingetragen; das Bestehen auf der
konstitutiven Bedeutung der Darstellung von Körperpraktiken für Identitäten
wird als postmoderne Verspieltheit kritisiert, die sich des Ernstes der Lage
sexueller Minoritäten nicht recht bewusst sei. Der Vortrag widmet sich diesen
Themen und verwendet queer als Begriff, anlässlich dessen die Bedeutungen von
Körpern und Identitäten verhandelt und politisiert werden können.
Elisabeth Holzleithner. Geboren 1970, Studium der Rechtswissenschaften an der
Universität Wien, Studienabschluß 1993, Promotion Mai 2000, Universitätsassistentin
am Institut für Rechtsphilosophie und Rechtstheorie. Seit 1994 Vorsitzende
des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der Universität Wien, Mitglied
der Arbeitsgruppe für Gleichbehandlungsfragen im Bundesministerium für Wissenschaft,
Bildung und Kunst; Lektorin im Rahmen des Feministischen Grundstudiums; Sprecherin
des "Jungen Forums Rechtsphilosophie". Publikationen zu Fragen der Gleichbehandlung
und Konzeptionen der sexuellen Integrität; zuletzt: Die Queer-Debatte, in:
Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 4/2000, 14-23.
Stevie Jackson
In this paper we discuss the possibilities for developing a feminist/theoretical
approach to gendered embodiment via an exploration of heterosexual sexuality.
We avoid what we see as the excesses of dis-embodied and abstract theorisations
of the body by analysing bodies in interaction and bodies as located in material
social relations and practices. In focusing on sexual pleasure we will contest
abstract formulations of desire and consider how desire and pleasure may be reflexively
understood in the context everyday/everynight sexual practices. Taking orgasm as
a paradigmatic case, we will consider the relationships between the ways in which
women's orgasm is conventionally represented and the social construction of 'faked'
and 'authentic' orgasms, 'how canonical orgasmic insignia… "get into" and inform
real lines of erotic conduct' (De Nora 1997 p.44). In contrast to psychoanalytic,
we treat sexual pleasure as socially mediated, and embodied sexual selves as
reflexively constructed and reconstructed. Extending the idea of 'sexual scripts'
we explore the alternative metaphor of composition. Playing on the double meaning
of the verb 'to compose', we discuss erotic bodily 'composure' and the composition
of narratives of self and of sexual scenarios. Bodily composition, we suggest,
is highly gendered. Thus, just as most women learn to 'throw like a girl' (Young 1990),
so we later learn to fake like a woman.
Stevie Jackson ist Professorin am Centre for Women's Studies an der
University
of York. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich
von feministischer Theorie, Theorien zu Gender und Sexualität sowie "Family-Relationships".
Publikationen unter anderem: Women's Studies: A Reader(co-edited) Harvester Whestsheaf 1993);
Feminism and Sexuality (co-edited with Sue Scott) (Edinburgh University Press 1996); and
Contemporary Feminist Theories (coedited with Jackie Jones) (Edinburgh University Press, 1998);
Concerning Heterosexuality (Sage 1999) ist ihr letztes Buch und steht auch in unmittelbarer
Relation zu ihrem Vortrag in Linz mit dem Titel "Faking like a Woman: towards an
Interpretative Theorization of Female Pleasure".
During my workshop I would like to expand Teresa de Lauretis' notion
of gender technology to the practice of sex, more specifically the use
of sex toys. Wielding a dildo as a critical practice? Well no, not exactly.
But sex toys, as any other tools, are imbued with socio-cultural ideologies.
This workshop will on the one hand trace the historical settings and cultural
contexts of sex toy play, but will also teach you the 'ins and outs' (pun intended)
of getting the best out of your toy. Ultimately the whole purpose of this workshop
is to provide you with a crash course how to get off on theory and silicone simultaneously.
Nat Muller (NL) holds a BA from Tel-Aviv University (Israel) in English
Literature and an MA in Cultural Studies and Gender Theory from Sussex
University (UK). She has worked as a sex educator, free-lance journalist,
bookshopkeeper, and is currently project coordinator at V2_Organisation,
Institute for Unstabile Media and Axis, Bureau for Gender
and the Arts. Apart from being a radical shoe aficionado,
she is a relatively normal person who will not go out of the house without
sporting glitter.
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