Wilfried GRAF, Hannes HOFBAUER, Gerhard RUISS
p.A. 1070 Wien, Seidengasse 13, Tel.: 1/526 20 44 DW 35, Fax-DW:
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Aufruf
Kein Krieg ist gerechtfertigt.
Kein Krieg verdient moralische Unterstützung.
Kein Krieg verdient Verständnis.
Ein österreichischer Verleger (Hannes Hofbauer, Promedia Verlag),
ein österreichischer Bildungsfunktionär (Wilfried Graf, Grüne
Bildungswerkstatt, Friedensforschungsinstitut Schlaining) und
ein österreichischer Autor (Gerhard Ruiss) haben sich zusammengetan,
um einen Appell zur Beendigung des Jugoslawien-Krieges zu starten.
Wir können nicht zuwarten, um Ihnen diesen Aufruf mit zahlreichen
Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zu präsentieren, die Bomben
fallen täglich, die Vertriebenen werden jeden Tag mehr.
Wir informieren Sie daher bereits vom Start dieser Initiative
und bitten Sie um Ihre Unterstützung, persönlich, medial, durch
Weitergabe oder in welcher Form auch immer.
Mit freundlichen Grüßen, Gerhard Ruiss
Stoppt den Krieg in Jugoslawien
Kein Krieg ist gerechtfertigt. Kein Krieg verdient moralische
Unterstützung. Kein Krieg verdient Verständnis. Wer bombardiert,
führt Krieg. Wer Menschen vertreibt, führt Krieg. Wer Krieg führt,
bringt Menschen um. Wer Krieg führt, gibt Menschen dem Tod preis.
Wer Krieg führt, schickt seine Mitmenschen in den Tod, die eigenen
Staatsbürger genauso wie die Staatsbürger anderer Staaten. Wer
Krieg führt, zerstört den Lebensraum.
Wir haben die Bilder der Konzentrationslager gesehen, wir haben
die Bilder der Toten und der zerstörten Städte und Landstriche
der beiden Weltkriege gesehen, in Büchern, Filmen, bei Ausstellungen
und bei Gedächtnisfeiern. Wir wissen, auf welchem Grundkonsens
die Zweite Republik und das Nachkriegseuropa beruht: Nie wieder
Rassismus! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Wir haben die Bilder der Kriege nach 1945 außerhalb Europas gesehen.
Wir haben Gründe und Begründungen für diese Kriege gehört und
wir haben ihre Ergebnisse gesehen. Vor jedem dieser Kriege hat
es Möglichkeiten zur politischen Prävention gegeben, vor jedem
dieser Kriege sind alle diese Möglichkeiten nicht ergriffen worden,
um Aggressoren und militärischen Entwicklungen jede Aussicht auf
Erfolg zu nehmen.
Wir fordern die Einstellung aller Kampfhandlungen. Wir fordern
die Einstellung der Bombardierungen durch die NATO. Wir fordern
den Rückzug der serbischen Armee aus dem Kosovo. Wir fordern den
Einsatz der UNO. Wir fordern die Anerkennung der völkerrechtlichen
Oberhoheit der Vereinten Nationen. Wir fordern die Einhaltung
der Menschenrechte durch die NATO und die jugoslawische Regierung.
Wir fordern die Wiederaufnahme der Verhandlungen unter der Verhandlungsführung
der UNO bzw. der OSZE mit besonderer Berücksichtigung Rußlands.
Wir fordern die ungehinderte Rückkehr der Kosovo-Albaner in den
Kosovo. Wir fordern europaweit koordinierte Hilfmaßnahmen für
die Opfer beider Seiten. Wir fordern ein klares Bekenntnis der
Europäischen Union zu ihrer friedensstiftenden Funktion in Europa.
Wir fordern die Einstellung der propagandistischen Berichterstattung
in unseren Medien und die Zulassung einer oppositionellen Öffentlichkeit
in Jugoslawien. Wir fordern die Ächtung von militärischen Mitteln
zur Konfliktlösung. Wir fordern die strikte Einhaltung der österreichischen
Neutralität.
Stoppt den Krieg in Jugoslawien!
Unterstuetzung bitte per Email an gr@literaturhaus.at
Wien, 2.4.1999 |