Stellunganhme der "Antimilitaristischen Initiative Regensburg (AMI)" von IMI-Johannes
Simon
Bedingungslose sofortige Einstellung des völkerrechtswidrigen
Angriffskrieges - Keine Bombardierung in Jugoslawien!
1. Wir klagen die rot-grüne Bundesregierung, die Bundestagsabgeordneten
von SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Grüne und F.D.P. und die militärische
Führung der Bundeswehr an, vorsätzlich einen verfassungswidrigen
Angriffskrieg gegen Jugoslawien vorbereitet und begonnen zu haben.
Art. 26 (1) GG: "Handlungen, die geeignet sind, und in der Absicht
vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu
stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten,
sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."
2. Wir beschuldigen die NATO und zuvorderst die rot-grüne Bundesregierung,
vorsätzlich das Völkerrecht gebrochen und sich über die Vereinten
Nationen als legitime Weltfriedensorganisation hinweggesetzt zu
haben.
Es gibt kein UN-Mandat für einen Militärschlag. Nur die UNO dürfte
- und das auch nur im hier nicht vorliegenden Falle eines Überfalls
eines Staates auf einen anderen - militärisch eingreifen.
3. Wir verurteilen die Einmischung der rot-grünen Bundesregierung
in die inneren Angelegenheiten eines anderen europäischen Staates
mithilfe des "Rechts des Stärkeren".
Es kann nicht angehen, daß die Bundesrepublik sich aufgrund ihrer
ökonomischen Stärke als Weltpolizist aufspielt.
4. Wir beschuldigen die deutschen Medien und die rot-grüne Bundesregierung
der fortgesetzten Verbreitung von antiserbischer Greuelpropaganda
zum Zwecke der Akzeptanzsteigerung deutscher Kriegseinsätze.
Das erste, was bei jedem Krieg - hier bereits Jahre vorher - auf
der Strecke bleibt, ist die Wahrheit. Jugoslawien ist ein Musterfall
für die Umerziehung der deutschen Öffentlichkeit. Jahrelang war
- angesichts der deutschen Vergangenheit der einzige Weg - vom
Frieden die Rede. Es war die Vorbereitung auf diesen Krieg und
die folgenden.
5. Wir klagen die rot-grüne Bundesregierung der Duldung und einseitigen
Förderung von antiserbischen Aktivitäten der UCK auf deutschem
und jugoslawischem Boden durch finanzielle Unterstützung und Lieferung
von Waffen an.
"Seit 1990 pflegt die Bundesregierung gute Beziehungen zu den
albanischen Geheimdienstlern. Militärische Ausrüstung im Wert
von 2 Millionen Mark wurde ins albanische Krisengebiet entsandt.
Die Militärgüter seien zum Teil an die Rebellen-Armee UCK gelangt."
Ein beteiligter MAD-Mitarbeiter sagte gegenüber "Monitor", die
Aktion sei "von ganz oben" erwünscht gewesen. Von Bill Foxton,
dem Leiter des OSZE-Beobachterbüros an der Grenze zwischen Albanien
und Kosovo, wurde Ende Juni 1998 "erstmals entdeckt, daß die UCK
plötzlich uniformiert ist. Und zwar mit deutschen Feldanzügen."
(ARD-Magazin Monitor) "US-Unterhändler Richard Holbrooke hatte
im Juli letzten Jahres auf einer Kosovo-Rundreise in Erfahrung
gebracht, "wie wichtig Gelder aus Deutschland, Dänemark und der
Schweiz für die UCK" seien. ... Seit 1992 wurden jährlich mehr
als zehn Millionen Mark für den "Fonds der Republik Kosovo" gesammelt.
Kosovo-Albaner in der Bundesrepublik und anderswo wurden angehalten,
drei Prozent ihres Einkommens an diesen Fonds zu spenden. Unter
dem Stichwort "Heimat bittet um Hilfe" hat die demokratische Vereinigung
der Albaner in Deutschland" (DVAD) vor fünf Jahren eine weitere
Bankverbindung eingerichtet, auf die allein im April 1998 sieben
Millionen Mark eingegangen sind." (nach Jürgen Elsässer, aus konkret
3/99, S. 35)
6. Wir beschuldigen die deutsche Außenpolitik des Schürens von
Nationalitätenkonflikten in Jugoslawien zum Zwecke der Destabilisierung
und darauffolgender Durchsetzung deutscher Interessen. Die Konflikte
in Jugoslawien werden von der BRD seit Jahren bewußt geschürt.
Bereits vor Jahren führte der Alleingang der BRD bei der Anerkennung
Kroatiens zum Ausbruch des kroatisch-serbischen Krieges. In Jugoslawien
mischt sich die Bundesrepublik ein, anderswo nicht. Der Kosovo
ist ein Krisengebiet, in dem eine Befreiungsbewegung operiert.
Die UCK wird von der BRD unterstützt, die kurdische Befreiungsbewegung
hingegen z. B. nicht. Nach dem letzten Bericht von amnesty international
wird in 117 Staaten der Erde gefoltert. Deutschland unterhält
zu 117 dieser Staaten diplomatische Beziehungen. Deutschland hat
in 117 dieser Staaten noch nicht militärisch interveniert.
7. Wir verurteilen die fortgesetzte Militarisierung deutscher
Außenpolitik und die Bevorzugung von kriegerischen Mitteln der
Konfliktlösung durch die rot-grüne Bundesregierung. Die Inszenierung
Jugoslawiens als Krisenherd diente der Durchsetzung eines schrankenlosen
Interventionismus, der es den westlichen Industrienationen erlaubt,
ihre ökonomischen Interessen qua Konstruktion von Krisenherden
weltweit mit Waffengewalt durchzusetzen.
8. Wir beschuldigen die rot-grüne Bundesregierung, den verfassungswidrigen
Umbau der Bundeswehr in eine Angriffsarmee weiter voranzutreiben
und die Lehren aus der deutschen Geschichte zu verleugnen.
Seit der "Wiedervereinigung" wird die Bundeswehr mit neuer Strategie,
Struktur und Bewaffnung zur Angriffsarmee aufgerüstet. Aus militärischer
Sicht ist der Jugoslawieneinsatz eine Ernstfall-Übung zum Test
der neuen deutschen Armee.
9. Wir beschuldigen die rot-grüne Bundesregierung, die Weltmachtstellung
Deutschlands zum Zwecke der gewaltsamen und gewaltlosen extraterritorialen
Einflußnahme mit allen Mitteln auszubauen. Zitat aus den geltenden
verteidigungspolitischem Richtlinien der Bundeswehr vom 26. November
1992:
"8. Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten
Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt im Rahmen einer
gerechten Weltwirtschaftsordnung.
10. Einflußnahme auf die internationalen Institutionen und Prozesse
im Sinne unserer Interessen und gegründet auf unsere Wirtschaftskraft,
unseren militärischen Beitrag und vor allem unsere Glaubwürdigkeit
als stabile, handlungsfähige Demokratie."
10. Wir klagen die rot-grüne Bundesregierung und die NATO an,
die internationale Perspektive von Abrüstung und einer gerechten
Weltwirtschaftordnung zunichte zu machen. Die Kosten der derzeitigen
215 Beschaffungsprojekte der Bundeswehr belaufen sich auf fast
200 Milliarden DM. Während überall der Sparzwang diktiert, wird
der vorhandene Reichtum für militärische Aktionen verpulvert,
anstatt die Friedensbewegung, z.B. in Jugoslawien, zu unterstützen.
Zitat Joseph Fischer, heute Außenminister:
"Für die Zukunft sehe ich die erhebliche Gefahr, daß die Bundesregierung,
Koalition und Generalität nach den Gesetzen der Salamitaktik Anlässe
suchen oder Anlässe schaffen werden, um die Barrieren abzuräumen,
die es gegenüber der Außenpolitik des vereinigten Deutschland
noch gibt. Als Vehikel dienen dabei die Menschenrechts- und die
Humanitätsfragen." (30.12.1994, Die Woche) |