Krieg kostet ...

3,5 Milliarden Schilling kostet jeder Tag der Luftschläge

Bei vier weiteren Wochen ergibt das 133 Milliarden öS. Italienische Berechnungen sind noch großzügiger: sie kommen auf 195 Milliarden öS. Abschüsse sind in diesen Kalkulationen keine enthalten. Ausfälle wie der des Tarnkappenbombers F-117 belasten die Kriegskasse mit extra 585 Millionen öS (ohne Raketen). Noch teurer kommen die neuen B2-Tarnkappenbomer: 2 Milliarden öS pro Stück. Auch die Munition für den Cyberkrieg ist teuer. Ein Marschflugkörper kostet 12 Millionen öS. Bereits nach 1 1/2 Wochen waren 400 Stück verfeuert. Ein Bodenkrieg würde ein Vielfaches verschlingen. Die Bodentruppen im Golfkrieg kosteten 390 Milliarden öS. (Quelle: Kurier 3.4.)
Wer das alles bezahlen soll, ist noch nicht ausgemacht. Das NATO-Budget für den Krieg gegen Jugoslawien beträgt dürftige 1,2 Milliarden öS. Derzeit bezahlen die Mitgliedsstaaten jede abgefeuerte Rakete selbst.

In die Steinzeit zurückbombardiert

Die bisher in der Bundesrepublik Jugoslawien verursachten Schäden werden auf über 1.500 Milliarden Schilling geschätzt, das ist ein vielfaches des jährlichen Sozialproduktes dieses Landes. Zerschossen wird faktisch die gesamte wirtschaftliche Infrastruktur des Landes. Bereits nach drei Wochen der Bombardements berichtete der Wirtschaftsprofessor Michel Chossudovky (Universität Ottawa, Kanada): ?Mehrere Tausend Fabriken wurden zerstört oder beschädigt, was die Produktion von Konsumgütern lahmgelegt hat. Jugoslawischen Quellen zufolge haben durch die völlige Zerstörung der Betriebsstätten im ganzen Land 500.000 Arbeiter ihre Arbeitsplätze verloren und zwei Millionen Bürger ihr Einkommen und dadurch die Möglichkeit, ihren minimalsten Lebensbedarf zu decken. ...

Die Bomben richten sich nicht nur gegen Industrieanlagen, Flugplätze, Elektrizitätswerke und Telekommunikationsanlagen, Eisenbahnen, Brücken und Treibstoffdepots, sie richten sich auch gegen Schulen, Krankenhäuser, Regierungsgebäude, Kirchen, Museen, Klöster und historische Stätten.? Die NATO-Bomben hätten bereits dreizehn der größten Krankenhäuser des Landes entweder teilweise oder ganz zerstört.

Auch Schulen werden nicht verschont. 800.000 Schüler können nicht mehr unterrichtet werden. Chossudovsky malt ein düsteres Bild der kurzfristigen und langfristigen Umweltzerstörung: ?Erdölraffinerien und Lager mit flüssigen Rohmaterialien wurden getroffen, was die Vergiftung der Umwelt zur Folge hatte. Dadurch wurde die Zivilbevölkerung massiv giftigen Gasen ausgesetzt.? Ein Bericht des NBC-Fernsehens bestätigte, dass die NATO Galenica, die größte Arzneimittelfarik Jugoslawiens in einem Außenbezirk Belgrads, bombardiert hat. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Gasmasken zu tragen, um sich vor gefährlichen Emissionen zu schützen. Aber kein Mensch besitzt solche Gasmasken.