Über Krieg und Frieden wird auf unseren Straßen und Plätzen entschieden

Ziel des NATO-Angriffs sei der Schutz der Zivilbevölkerung, verlautbarten am 24. März westliche Militärs und PolitikerInnen. Die ?humanitäre? Bilanz des Krieges: seit dem 24. März sind die Flüchtlingszahlen pro Tag um das 33-fache angestiegen, die Zahl der Ermordeten hat sich verdreifacht. Statt Mord und Vertreibung zu stoppen, können diese aufgrund des Abzugs der OSZE und der humanitären Hilfsorganisationen verstärkt fortgesetzt werden. Die ?punktgenauen? NATO-Bombardements rasieren mittlerweile ganze Wohnviertel, Schulen, Krankenhäuser und Fabriken in Belgrad, Pristina, Novi Sad und vielen anderen Städten weg. Durch den Einsatz von Urangranaten werden ganze Landstriche radioaktiv verseucht und werden die Lebensbedingungen ganzer Generationen im Kosovo in Frage gestellt. Mit der Zerstörung von Chemiefabriken und Erdölraffinerien werden ökologische Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes ausgelöst. Falls es die Aggressoren mit ihrem ?humanitären? Ziel jemals ernst gemeint hätten, sie müssten auf der Stelle die Angriffe stoppen.

Es wird immer offensichtlicher, daß das Kriegsziel der NATO ein anderes ist: Die reichen Industriestaaten wollen dem Rest der Welt signalisieren, dass die Nachkriegszeit endgültig zu Ende ist. Wer westlichen Interessen im Weg steht, muss in Hinkunft mit dem schlimmsten rechnen. Völkerrecht spielt keine Rolle mehr. Wer die Waffen hat, hat das Recht. ?Von nun an zählen nur mehr wirtschaftliche Macht und die militärischen Mittel sie umzusetzen?, prophezeite der Generaltruppeninspektor der Deutschen Bundeswehr und NATO-General Klaus Naumann bereits 1991, als die Europäische Union aus der Taufe gehoben wurde. Wer Aufrüstung und militärische Enthemmung will, braucht Krieg, um sich dafür die Legitimation zu verschaffen. Der nun an die Öffentlichkeit gelangte geheime Zusatz zum Vertrag von Rambouilett, beweist, dass die NATO-Staaten den Krieg bewusst provoziert haben. Selbst westliche Politiker konzedieren mittlerweile, dass der Vertrag von Rambouilett für die jugoslawische Seite unannehmbar war, weil er ein NATO-Besatzungsstatut für das gesamte Territorium der BR Jugoslawien vorsah.

Die Friedenswerkstatt Linz hat gemeinsam mit anderen Organisationen von Anfang an gegen den NATO-Angriffskrieg mobilisiert: mit Mahnwachen vor dem deutschen Konsulat, mit Unterschriftenaktionen, mit Aufrufen und Flugblattverteilungen und einer Kundgebung am Hauptplatz am 23. April mit über 1.000 TeilnehmerInnen. Europaweit beginnt sich eine neue Anti-Kriegsbewegung zu rühren, die erkennt, dass mit dem NATO-Angriff auf Jugoslawien kein einziges Problem gelöst, sondern nur die Rückkehr des Faustrechts in die internationalen Beziehungen herbeigebombt wird. Diese Bewegungen müssen noch stärker, breiter und lauter werden. Sie sind die einzige Chance, zu verhindern, dass die USA und die EU zu einer ständigen Quelle heißer Kriege im Kampf um die Aufteilung der Welt werden.
Jeder Tag, jede Stunde früher, wo es uns gelingt, diesen NATO-Angriff zu stoppen, werden Menschenleben gerettett.
Jede Widerstandsaktion, jede Aktivität gegen den Krieg entscheidet darüber mit, ob die US-amerikanischen und EUropäischen Eliten es wagen, weiter in Richtung einer neuen Welt(un)-ordnung zu gehen, in der nur mehr das Recht des Stärkeren zählt.

Jede und jeder ist wichtig. Über Krieg und Frieden wird nicht zuletzt auf unseren Straßen und Plätzen entschieden. Mach mit bei der Anti-Kriegsaktion am 19. Mai auf der Nibelungenbrücke!

Friedenswerkstatt Linz