Boris Lechthaler
Friedenssprecher der Grünen OÖ
Pressemitteilung
Die Grünen OÖ verurteilen die Haltung der deutschen Grünen in
der Frage des NATO - Angriffskrieges gegen Jugoslawien.
· Vermittlungsmission von Ministerpräsident Primakov muß Anlaß
für sofortige Beendigung der Kampfhandlungen sein.
· Laut Schätzungen unabhängiger Experten kostete der Luftkrieg
bis jetzt
bereits über 3,3 Mrd öS. Zumindest diese Summe muß für Wiederaufbau
und eine friedliche Lösung von den NATO- Staaten zur Verfügung
gestellt werden.
Mit den Luftschlägen der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien
wurde keinesder vorgegebenen Ziele erreicht. Weder konnte Präsident
Milosevic an den Verhandlungstisch zurückgebombt werden, noch
wurde die humanitäre Katastrophe der Zivilbevölkerung im Kosovo
begegnet. Im Gegenteil, mit jeder Stunde, in der diese wahnwitzige
Kriegspolitik anhält, droht die Situation weiter zu eskalieren.
Trotz dieser Fakten ist der Bundesvorstand der deutschen Grünen
nach wie vor nicht zu einer Revision seiner Haltung zum Angriffskrieg
bereit. Die gestrige Erklärung des Bundesvorstands der deutschen
Grünen entspricht in keiner Zeile dem notwendigen Verantwortungsbewußtsein
einer Regierungspartei. Anstatt jetzt konkrete Schritte - auch
von den parteizugehörigen Mitgliedern der deutschen Bundesregierung
zu verlangen, werden mögliche Szenarien zukünftiger Konfliktprävention
skizziert. "Falls positive Schritte dadurch möglich werden, daß
andere Institutionen an der Stelle der NATO die Verantwortung
übernehmen, ist auch dies zu unterstützen." heißt es in der Erklärung
des Bundesvorstands der deutschen Grünen. Gleichzeitig wird jede
konkrete Stellungnahme zu der Vermittlungsmission des russischen
Ministerpräsidenten Primakov vermieden.
Die schroffe Ablehnung der Ergebnisse der Vermittlertätigkeit
des russischen Ministerpräsidenten durch die Schröder/Fischer
- Regierung und die US-Administration wirft ein bezeichnendes
Licht auf die wahren Motive des NATO- Angriffs. Anstatt diese
Chance zu nutzen, wird argumentiert, daß mit Milosevic keine Vereinbarungen
getroffen werden können: der gleiche Milosevic, dessen Unterschrift
in Rambouillet zum Angelpunkt für Krieg oder Frieden erklärt wurde.
Es geht den NATO- Staaten, insbesondere Deutschland, GB und den
USA offensichtlich darum, ein für allemal zu demonstrieren, daß
ausschließlich sie über Anwendung oder Nichanwendung von militärischer
Gewalt entscheidungsbefugt sind.
Unabhängige Experten schätzen, daß der Luftkrieg bis jetzt bereits
über 3,3 Mrd öS gekostet hat. Wenn die gleiche Summe als postives
Angebot für eine friedliche Konfliktregelung in den Verhandlungen
angeboten worden wäre, wäre die Welt einer friedlichen Lösung
des Konflikts mit großer Sicherheit tatsächlich nähergekommen.
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