Dringender Aufruf grüner Mitglieder an den Bundesvorstand der österreichischen Grünen

Boris Lechthaler, Kandidat der Gruenen OOe zum Nationalrat
Horst Lausegger, Gruene Linz
Conny Prentner, Gruene Linz
Thomas Schwarzenbrunner, Gruene Linz
Herman Rainer, Gruene Krenglbach
Mag. Susanna Rothmayer, Gruene Linz
Mag. Franz Primetzhofer, Gruene Unteres Muehlviertel
Mag. Wagner Gabriele, Gruene Linz
Alexander Millecker, Gruene NOe
Mag. Karin Fischer, Gruene Wien
Robert Reischer, Gruene NOe
Ali Kaya, Gruene Linz
Andrea Mayer-Edoleyi, Gruene Linz
Thomas Huber, Gruene NOe
Gerald Oberansmayr, Gruene Linz
Georg Monogioudis, BV Gruene Bildungswerkstatt
Hardi Ess, Obmann Gruene Bildungswerkstatt Tirol
Ines Aftenberger, Alternative Liste Graz
Hanna Muckenhuber, Alternative Liste Graz
Herwig Siebenhofer, Basisliste Alternativer TechnikerInnen, TU-Graz
Gudrun Haberl, stv. Klubobfrau des Gemeinderatsklubs der Gruenen Graz
Suess Franz, Gruene Linz
Walter Groissboeck, Gruene Linz
Dr. Hans Peter Meister, Alternative Liste Graz
Ursula Burda, Gruene NOe
Robert Burda, Gruene NOe
Pold Ginner, Gruene Linz
Markus Gonaus, Gruene Krems
Antretter Daniela, Gruene Linz
Harald Schmutzhard, Gemeinderat Gruene Linz
Sonja, Mittischer, Gruene Akademie Steiermark
Brigitte Tonini, Gruene Bildungswerkstatt Tirol
Jutta Seethaler, Gruene Bildungswerkstatt Tirol
Wilfried Bader, Gruene Bildungswerkstatt Tirol
Christian Gratzer, Gruene Wien
Barbara Bruckboeck, Gruene Linz
Wilk Michael, Gruene Linz
Gerda Lenger, Gemeinderaetin Gruene Linz
Mag. Josef Baum, Gruene Niederoesterreich
Wilfriede Monogioudis, Vorstand Gruene Akademie
Eva Feenstra, Gruene Steiermark
Ines Franzmeier, Gruen-Alternative Jugend Wels
Daniela Graf, Gruene Bildungswerkstatt Burgenland


rufen den Bundesvorstand der oesterreichischen Gruenen auf:

Wer jetzt nicht handelt, wird mitschuldig !

Es ist soweit.

Was 50 Jahre lang undenkbar war, ist unter einer rot-gruenen Regierung moeglich geworden. Deutsche Soldaten beteiligen sich an einem Angriffskrieg ohne UNO-Mandat gegen ein Land, in dem bereits die Nazi-Wehrmacht gewuetet hat. Was vor einem Jahr erst Standpunkt von Rechtsaussen-Kraeften innerhalb von CDU/CSU war, ist unter Rot-Gruen Regierungspolitik geworden. Es ist tragische Ironie der Geschichte, dass die deutschen Gruenen - also jene Partei, die im Widerstand gegen den sog. "NATO-Nachruestungsbeschluss" Anfang der 80'er Jahr gross und anerkannt wurde - den Tueroeffner fuer eine Politik spielen, in der sich die NATO und die deutsche Bundeswehr voelkerrechtlicher Hemmungen bei internationalen Militaereinsaetzen entledigen. Es ist unverkennbar, dass die In-Anspruchnahme des Rechts auf jederzeitige militaerische Intervention ein wesentliches Ziel dieses Krieges ist. Der Linzer Voelker-rechtler Univ. Prof. Dr. Manfred Rotter spricht von einem eklatanten Voelkerrechtsbruch. Die damit verbundene Zerstoerung der UNO wird nicht nur in Kauf genommen, sondern ist offensichtlich ein Ziel dieses Krieges. Der norwegische Friedensforscher Johann Galtung spricht vom Neubeginn des Kalten Krieges. Mit der Selbstmandatierung der NATO zum Kriegsfuehren wird der Ost-West-Konflikt neu angeheizt und bekommen die Scharfmacher auf allen Seiten neuen Auftrieb.

Die Menschenrechtssituation im Kosovo als Begruendung fuer diesen Angriffskrieg ist offenkundig ein Vorwand. Bei aehnlichen Menschenrechtsverbrechen des NATO-Mitglieds Tuerkei gegenueber den Kurden leisteten die USA und EU aktiv Mithilfe (siehe die Verschleppung Oecalans und die Verweigerung des Asylrechts).Ausserdem sind es gerade die Schwaechsten, die unter die Raeder dieses Krieges kommen, da nun auch die humanitaeren Organisationen den Kosovo verlassen muessen.
Und: es wird zu einer nicht mehr abreissenden Kette von Verbrechen gegen die Menschlichkeit kommen, wenn sich in Hinkunft die starken und maechtigen Nationen selbst das Mandat fuer militaerische Interventionen erteilen koennen. Dann gilt endgueltig das Faustrecht in den internationalen Beziehungen.

Dass Gruene an dieser Politik aktiv mitgewirkt haben und diese Kriegspolitik - wie der gruene Aussenminister Joschka Fischer - offensiv vertreten, hat der Gruenen Bewegung den wohl tiefsten politischen und moralischen Schaden in ihrer Geschichte zugefuegt. Der Vergleich mit 1914 - als die deutschen Sozialdemokraten den Kriegskrediten und damit dem 1. Weltkrieg zustimmten - ist wohl nicht zuweit hergeholt. Als oesterreichische Gruene muessen wir im Interesse unserer Glaubwuerdigkeit als Partei des Friedens und der Gewaltfreiheit jetzt eindeutig Stellung beziehen. Nur wenn es gelingt, breiten Widerstand zu mobilisieren, kann verhindert werden, dass in Zukunft das Faustrecht in die internationalen Beziehungen Einzug haelt.

Wer jetzt nicht handelt, wird mitschuldig!

Wir erwarten uns daher von unserer Parteileitung:

  • Massive oeffentliche Proteste gegen die NATO-Kriegspolitik und deren Betreiber; Unterstuetzung und Entwicklung von Buendnissen und Bewegungen gegen den Krieg.
  • Massive oeffentliche Kritik an den deutschen Gruenen bzw. Aussenminister Joschka Fischer.
  • Wenn Buendnis 90/Die Gruenen zu keiner Kurskorrektur bereit ist, wird der Bundesvorstand den Antrag auf Ausschluss von Buendnis 90/Die Gruenen aus der Foederation der europaeischen Gruenen stellen.