Eröffnung 1995 - Unsichtbare Städte - Cittá invisibili - Invisible cities
Salzkammergut Aeusseres Performance

Ein poetisches Landschaftstheater sowie eine "Galerie im See" auf zahlreichen schwimmenden Inseln im Attersee - Wie in Italo Calvinos Buch "Die Unsichtbaren Städte" der Reisende Marco Polo dem Kaiser Kublai Khan Berichte aus den Städten seines Reiches liefert, "erzählen" die Künstler dem Publikum, das durch theatralische, optische und musikalische Reize auf eine Entdeckungsreise durch zahlreiche von den Künstlern gemeinsam gestaltete Stationen geleitet wird, an drei Abenden von den Orten der Atterseeregion und der Welt. Fragen nach der Zukunft, nach der Substanz und Geschichte von Orten, in diesem Fall: Unterach am Attersee, sowie die Darstellung des Zusammentreffens verschiedener archäologischer, aber auch mentaler Schichten stehen dabei im Vordergrund. Unsichtbares wird sichtbar gemacht, Sichtbares unsichtbar. Einmalig an diesem Projekt ist, dass sowohl die Künstler als auch der Großteil des Publikums direkt auf dem Wasser agieren bzw. sich dort begegnen. Es werden schwimmende Inseln aus Plattformen errichtet, die für die Aufführungen der Künstler und als Standort für verschiedene Installationen auf und unter Wasser dienen. Die Rauminstallationen und Objekte können im Rahmen der "Galerie im See" mit Booten "erfahren" werden. Durch die Zusammenarbeit von lokalen Vereinen bzw. Organisationen, regionalen und italienischen, deutschen, englischen und südamerikanischen KünstlerInnen aus den Bereichen Theater, Architektur, Bildende Kunst, Musik, Tanz und Literatur kommt es zu befruchtenden Begegnungen verschiedener Kulturkreise, Mentalitäten und Kunsttheorien. Bei der Durchführung im Rahmen eines "work in progress" ist die letzte, ca. zweiwöchige Phase direkt vor Ort die intensivste und spannendste für alle Beteiligten, in der ein Maximum an Arbeit, Zeitaufwand und vor allem Kommunikationsvermögen aufgebracht werden muss. Die Bewohner können in diesem Zeitraum den gesamten Entstehungsprozess miterleben und mit den Künstlern in direkten Kontakt treten. Durch verschiedene Auftritte in der Salzkammergutregion während der "work in progress"-Phase soll die Bevölkerung Einblick in die Thematik der Unsichtbaren Städte erhalten. 1991 fand in Fara Sabina erstmals das internationale Großprojekt "Unsichtbare Städte - Città invisibili" statt, die folgenden Aufführungsorte waren Klagenfurt, Rio de Janeiro und die Insel Malta. Nach der Aufführung in Unterach sind derzeit noch weitere in der Hafenstadt Liverpool, Lausanne, Mexiko und Indonesien in Vorbereitung. Der Abschluss ist 1999 in der "Stadt der Städte" (Italo Calvino) - Venedig - vorgesehen. - Unterach am Attersee - "Klein-Venedig" - In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieser Ort von Künstlern aus den Bereichen Musik, Theater, Literatur usw. bevölkert. Der Name Unterach leitet sich von der von Benedektinermönchen geprägten Bezeichnung "vntraha" für den Landstrich zwischen Mond- und Attersee, was soviel wie "Zwischenwasser" bedeutet, ab. Mit verschiedenen künstlerischen Mitteln will das Projekt die Tradition dieses Zwischenwassers, wie auch die heutige Situation und das Lebensgefühl reflektieren. Dazu trägt auch eine Projektarbeit der Universität für Bodenkultur Wien mit dem Titel "Vom Fischerdorf zum Tourismusort" bei. Weitere Grundlage der Dramaturgie ist die Einbeziehung von Mythen und Traditionen der weiteren Umgebung des Salzkammergutes.