Netzwerk Memoria, Textile Kultur Haslach
Tritt Ein Bring Glück Herein. Eine Spruch-Spur

Haslach – Marktplatz, Helfenberg – Fabrikshalle Gollner: Samstag, 30. Juni – Sonntag, 22. Juli
Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 17.00 Uhr


Eröffnung
Haslach – Marktplatz: Samstag, 30. Juni, 18.30 Uhr, Helfenberg – Fabrikshalle Gollner: Samstag, 30. Juni, 20.30 Uhr

Musik: ZWOART

Webermarkt Haslach

Helfenberg – Fabriksgebäude Gollner: Samstag, 21. – Sonntag, 22. Juli
Lesung von Rudolf Habringer und Walter Kohl: Samstag, 21. Juli – 17.00 Uhr

Finissage
Helfenberg – Fabrikshalle Gollner: Sonntag, 22. Juli, 19.00 Uhr
Literarische Reflexion des Ausstellungsthemas durch Rudolf Habringer und Walter Kohl



""Eine besondere Krankheit des guten Geschmacks ist die Manie, alles mit Sprüchen zu verzieren!", klagte eine Hausfrauenzeitschrift im Jahr 1905.
Das strenge Urteil galt der Kultur handgearbeiteter Tücher, Bänder und Deckchen mit Sinnsprüchen, die sich nach der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg zur vollen Blüte entfaltete.

Wer sich die Mühe macht, einen halben Quadratmeter Leinen mit Worten zu besticken, muss etwas über sich und die Welt sagen wollen, meinen die Textilkünstlerin Beate Luger-Goyer und die Schriftsteller Rudolf Habringer und Walter Kohl. Für "Tritt Ein Bring Glück Herein" haben sie hunderte alte Spruchtücher zusammengetragen und aus den moralischen Appellen zu Fleissigkeit, Frömmigkeit und Sparsamkeit Bilder einer untergegangenen Welt rekonstruiert. Woher aber stammen die Sinnsprüche unserer Zeit? Um das herauszufinden haben Luger-Goyer, Habringer und Kohl zeitgenössische TextilkünstlerInnen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, den Niederlanden und den USA eingeladen, sich mit modernen Lebensdevisen und Binsenweisheiten zu verewigen.

In Haslach und Helfenberg, den Mühlviertler Weberorten mit langer textiler Tradition, prallen die alten und neuen Spruchwelten aufeinander. Der Kontrast könnte heftiger nicht sein. Den blumigen Sprüchen aus guten Stuben und Küchen von früher stehen Statements gegenüber, deren saloppe Knappheit aus der Sprache der Werbung schöpft. Gegensatzpaare wie "Sich regen bringt Segen" und "Speed kills" oder "Spare lerne leiste was / So hast du kannst du giltst du was" und "Der Sinn des Lebens heisst Einkaufen" türmen sich in Haslach zur Installation auf dem Marktplatz. In der Helfenberger Fabrikshalle Gollner stehen sie in einer Ausstellung zwieträchtig nebeneinander. Von einem Ort zum anderen führt eine Spruch-Spur, auf der zwanzig Großplakate den Weg säumen.


Projektträger: Netzwerk Memoria, Textile Kultur Haslach_Projektleitung: Rudolf Habringer, Beate Luger-Goyer, Walter Kohl_
Teilnehmende KünstlerInnen: Brigitte Ameseder (A), Susanne Amez (A), Maria Bauer (D), Karin Norunn Björnöy (NOR), Katharina David (A), Edith Gahleitner (A), Edith Gappmaier (A),Gisela Gräning (D), Hermine Gold (D) Heidemarie Laimanee (A), Sabine Lorich (A), Doris Haberfellner (A), Andrea Hinterberger (A), Renate Hinterkörner (A), Eva Höller (A), Judith Hörtzenhuber (A),Angelika Hofmann (USA), Manuela Holzweber (A), Ute Huber-Leierer (A), Katharina Klaczak (A), Valerie Kummer (A),Claudia Lachmair (A),Kathrin Leichtfried (A),Johanna Luksch (A),Elfriede Mayer (A), Veronika Merl (A), Johann Moser (A), Mari Nagy (H),Alexandra Pawelek (A), Marianne Puschner (A), Birgit Riepl (A), Elfriede Ruprecht-Porod (A),M. Rutt (A), Schaaf-Giesser (D / Uruguay), Helga Schager A), Martina Schneider (A), Roelie Schouten (NL), Inge Stahl (D), Rosemarie Schütze –Haider (A), Carola Teichmann (D), Monika Weis (A), Christina Zwittag (A)



Die Spruchtücher und die Gemütlichkeit

Alte und neue Sinnsprüche


Mit freundlicher Unterstützung von Hali Büromöbel


Kontakt

Rudolf Habringer
Mühlkreisbahnstraße 16
A-4111 Walding

Beate Luger-Goyer
Donaulände 1
A-4100 Ottensheim

Walter Kohl
Weißdornweg 1
A-4040 Puchenau


Mit freundlicher Unterstützung von Amadeus Mediaplex, Cyberhouse, Digital Images, Hali Bürmöbel, Holotronic, Fa. Neudorfhofer, Agentur Strobl & Strobl und Agentur Tower Trash



Biografien


Netzwerk Memoria
Das Netzwerk Memoria ist eine Sammlung von Erinnerungsmaterial, eine Gedächtnisbibliothek des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie bewahrt Geschichten und Geschichte des gerade zu Ende gegangenen Jahrhunderts auf – in Form von Tagebüchern, Briefen, Lebenserinnerungen, Fotos und Filmen. Initiatoren und Organisatoren sind die oberösterreichischen Schriftsteller Rudolf Habringer und Walter Kohl; in das Projekt, aus dem Bücher, Studien, Forschungsprojekte und Filme hervorgehen werden, sind rund 30 KuratorInnen aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Medien eingebunden.


Textile Kultur Haslach
Im Mittelpunkt der seit 1991 alljährlich wiederkehrenden Veranstaltungsreihe Textile Kultur Haslach, einem über Jahrhunderte vom Textilhandwerk geprägten Ort, steht das Weben. Kernstücke des Programmes sind neben dem Webermarkt vor allem das "Experimentierwerk" und mehrere Ausstellungen, in denen internationale TextildesignerInnen und -künstlerInnen Kunstwerke zum jeweiligen Veranstaltungsthema erarbeiten und vorstellen. Zwischen Tradition und Moderne, Handwerk und Industrie sowie Forschung und Lehre vermittelnd, stehen die Werkstätten der Textilen Kultur Haslach auch dem Publikum offen.


Rudolf Habringer
Rudolf Habringer, 1960 in Desselbrunn / Oberösterreich geboren, lebt als freier Schriftsteller in Walding. Habringer absolvierte ein Studium in Salzburg (Abschlussarbeit über Thomas Bernhard), war Regieassistent am Salzburger Landestheater (1989 / 1990) und Linzer Geschichtenschreiber (1990 / 1991).
Für sein literarisches Werk wurde der Autor mit mehreren Preisen und Stipendien – unter anderem mit dem Max-von-der-Grün-Preis 1989 und 1992, dem Staatsstipendium für Literatur 1996 und 1999, und dem Stipendium des Literarischen Colloquium Berlin – ausgezeichnet.
Buchveröffentlichungen: "Aus.Endlich" (Erzählungen, 1992), "Der Fragensteller" (Roman, 1992), "Kopfständig. Roman in Zusammenhängen" (1994), "LiebesKind. Eine Erfindung" (Roman, 1998), "Bernhard Minetti geht turnen" (Satiren, 1999), "Hansi Hinterseer lernt singen" (Satiren, 2000).

Theaterarbeiten: "Das Bad ist voll" (Solokabarett, 1995 / 1996), "Dagi Delphin und die Skater" (Kindertheater, gemeinsam mit Walter Kohl, Uraufführung 1996), "Hart.Heim.Suchung. Ein vermessenes Traumstück" (gemeinsam mit Walter Kohl und Thomas Hinterberger, Uraufführung im Institut Hartheim, 2000).


Walter Kohl
Walter Kohl, geboren 1953, ehemaliger Autovermietungs-Angestellter und Journalist, ist seit 1996 freier Schriftsteller. Kohl veröffentlicht(e) in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften wie "Literatur und Kritik", "rampe", "Facetten", "erostepost", "Lichtungen" oder "podium".
Seine Arbeiten wurde unter anderem mit dem Max-von-der-Grün-Preis 1992, dem bene-Literaturpreis 1994 und dem Dramatikerpreis des Landes Oberösterreich 1995 gewürdigt. Auf der Frankfurter Buchmesse 1995 präsentierte Walter Kohl das Videoprojekt "heimat zuerst"; im Rahmen des Festival der Regionen 1997 "Kunst.Über.Leben" realisierte er das Projekt "Bilderzaun Puchenau".
Buchveröffentlichungen: "Katzengras" (1993), "Spuren in der Haut" (1995), "Die Pyramiden von Hartheim" (1997), "Ich fühle mich nicht schuldig. Georg Renno, Euthanasiearzt" (2000).
Arbeiten für Radio und Theater: "Die Saugruft" (Hörspiel für den ORF Oberösterreich, 1994), "Sonst wird dich" (Uraufführung Landestheater Linz, 1995), "Arbeit. Krokodilsbraut" (Uraufführung 1995), "Dagi Delphin und die Skater" (Kindertheater, gemeinsam mit Rudolf Habringer, Uraufführung 1996), Oratorium "Die Pyramiden von Hartheim" (1998), "Hart.Heim.Suchung. Ein vermessenes Traumstück" (gemeinsam mit Rudolf Habringer und Thomas Hinterberger, Uraufführung im Institut Hartheim, 2000).



Beate Luger-Goyer
Beate Luger-Goyer, 1956 in Kapfenberg geboren, studierte nach einer Ausbildung an der HTL Graz (Kunst – Textil – Weberei) an der Universität für Gestaltung Linz (Meisterklassen Malerei und Textil) und leitete die Weberei des Diakoniewerkes Gallneukirchen. Seit 1983 entwirft und fertigt Luger-Goyer Bild- und Bodenteppiche und erarbeitet Rauminstallationen (unter anderem für die Uno-City Wien, Museum Stockholm und Rathaus Linz).
Als Mitinitiatorin der Textilen Kultur Haslach (1990) ist sie seit 1996 auch für die Planung des Kursprogrammes sowie für die Organisation der Ausstellungen verantwortlich.
Seit 1992 unterrichtet Beate Luger-Goyer an der Universität für Gestaltung Linz (Meisterklasse Textil).
Ausstellungen (Auswahl): "Miniaturkunst" (Großbritannien), "Kunst und Handwerk" (Hannover, London, Brüssel), "Go east – go west" (Jekaterinenburg, Moskau), "Drei X Acht" (Attnang-Puchheim, Stiftergalerie Linz, Burg Piberstein).

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