KURZMELDUNGEN
Grafitti - endlich illegal!
Anfang Dezember startete die Wiener Polizei eine Sonderaktion gegen die Wiener Grafitti Szenen. Nach erfolgter Hausdurchsuchung wurden 6 Personen verhaftet, es folgte eine 2-3 wöchige Untersuchungshaft. Die Beweisführung stützt sich auf eine peinlichst genaue Sammlung von Fotos jeder kleinsten Signatur, ergänzt mit Datum und den geschätzten Reinigungskosten. Weiters wurden die Sprüher bei diversen legalen Arbeiten, wie etwa am Donaukanal, wo die Stadt Wien Flächen zur verfügung stellte, beobachtet und fotografiert.
Durch die rasche Vorgangsweise, die Haft, die langen Verhöre und ihre schlechten Rechtskenntnisse konnten die Festgenommenen zu umfangreichen Geständnissen gebracht werden. 3 von ihnen wurden bereits zu bedingten Haftstrafen wegen Sachbeschädigung verurteilt, die Schadenersatzklage, bei der einzelne warscheinlich auf bis zu eineinhalb Millionen Ös verklagt werden, folgt.
Sparen in Tirol!
Der EU-Beitritt Österreichs wird dem Land Tirol 1995 an die 300 - 400 Millionen Ös kosten. Da muß natürlich gespart werden. Und wie flickt man wohl die klaffende Budgetlücke? Anfang November verkündete der Landeshauptmannstellvertreter Ferdinand Eberle seinen Plan: Alle Kulturinitiativen hätten mit einer 20 - 30 % Budgetkürzung zu rechnen. Bezogen auf das Landesbudget beträgt diese Einsparung 0,1 Promille - für viele Kulturinitiativen bedeutet diese Einsparung das Aus, vor allem da sich der eine Subventionsgeber gerne an der Förderhöhe des anderen orientiert. Durch diese sehr geringe reale Einsparungen verliert das Land Tirol zusätzliche Einnahmen, eine Erhebung von 24 Initiativen bestätigt: Jeder in die Kultur subventionierte Schilling, fließt dreieinhalbfach in die Wirtschaft zurück.
Good News!
Es gibt auch Gutes zu berichten - und zwar aus Steyr. Der KV KRAFTWERK, der sein Lokal am Steyrer Stadtplatz 93 räumen mußte, bekam vom Steyrer Bürgermeister Leitenmayer ein eigenes Gebäude angeboten. In letzter Zeit veranstaltete der Verein gelegentlich im Museum Arbeitswelt, sehr unglücklich über die dortigen Verhältnisse wurde kürzlich zu einer Demonstration, mit begleitender Unterschriftensammlung, aufgerufen. Das Ergebnis überzeugte - das angebotene Objekt befindet sich zwar etwas außerhalb, dafür gibt es auch keine Anreiner. Fürs erste werden jetzt die Adaptionsmöglichkeiten des Gebäudes überprüft, dann geht es an die Finanzierung, aber auch dafür wurde von der Stadt die Unterstützung in Aussicht gestellt. Nicht so gut sah es für das KRAFTWERK 1994 aus - die Stadt beschränkte sich auf die Unterstützung von 3 einzelnen Veranstaltungen mit jeweils Ös 5000.-, wobei jedoch die Veranstaltungen auf ihre kulturelle Relevanz geprüft wurden. Bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes veranstaltet der KV KRAFTWERK weiterhin im Museum Arbeitswelt.