FRO
Freies Radio in Oberösterreich

zu sein, bedarf es wenig...

FREIE FREQUENZ FÜR LINZ

von Gerald Harringer (die Fabrikanten), März 95
Die derzeitigen Bedingungen für die Vergabe der Lokalradiolizenzen fördert vorerst eine 100%ige Kommerzialisierung des Radios. Eine nachweisbar gesicherte Finanzierung über 5 Jahre ist nur eine der Hürden, die offensichtlich den freien, nicht-kommerziellen Radios das Wasser abgraben soll. Solange die primäre Vergabegrundlage das Finanzierungskonzept ist, haben kommerzielle Bewerber, wie z.B. "Korrekt" natürlich die besseren Karten. Es liegt auf und in der (öffentlichen) Hand, daß die Basis eines freien Radios von Subventionen getragen werden muß. Wenn die politischen Entscheidungsträger der einseitigen, kommerziellen Entwicklung der zukünftigen Radiolandschaft wirklich entgegenwirken möchten, müssen folglich auch bestimmte Maßnahmen gesetzt, bzw. ermöglicht werden. Eine finanzielle Förderung zur Errichtung und des Sendebetriebes eines freien Radios ist nur eine dieser Maßnahmen. Eine weitere Maßnahme ist die logische Änderung des Presseförderungsgesetzes, sodaß die finanzielle Förderung von unabhängigen, nicht-kommerziellen Radio- und Fernsehsendern integriert wird.

Der Frequenzplan für Lokalradios (erstellt vom Verkehrsministerium) sieht momentan nur 1 Frequenz für Linz vor: eine läppische 100-Watt- Frequenz des Freinberg-Senders. Dieser Plan muß jetzt durch den Nationalrat.

Wir fragen uns: Warum werden nicht mehr Frequenzen freigegeben? Offensichtlich gibt es starke politische Interessen, bei der Vergabe der Frequenzen auf die Bremse zu steigen, denn laut Plan der Genfer Konferenz 1984 könnten für Linz zusätzlich noch mindestens 3 Frequenzen ausgeschrieben werden. Der politische Wille fehlt also und außerdem wollen die jetzigen Inhaber der Regionalfrequenzen von den Lokalradios keine Konkurrenz.

Termin mit Dobusch
Bei einem Gespräch mit Dobusch am 20. Feb. stellten wir fest, daß er inhaltlich die Notwendigkeit eines freien Radios in Linz voll unterstützt. Er wolle sich dafür einsetzen, daß zusätzlich eine Frequenz für ein freies, nicht-kommerzielles Radio zur Verfügung gestellt wird. Dazu wird bei der nächsten Gemeinderatssitzung eine Resolution eingebracht. Der Bürgermeister scheint hier die Zeichen der Zeit und die medien-demokratische Relevanz von freien Radios zu erkennen.

Wie geht's weiter:
Derzeit wird intensiv an einem professionellen Antrag für die Frequenzbehörde gearbeitet. Es gibt kapitalträchtige, kommerziell orientierte Konkurrenten, wir lassen uns aber von niemandem abschrecken. Eine Kampagne "Freie Frequenz für Linz" wird gestartet. Schreibt schon jetzt individuell an Verkehrsminister Klima ("Freie Frequenz für Linz") und schickt uns eine Kopie.

"...daß die Freiheit der Medien für jedes freiheitliche Gemeinwesen unabdingbare Grundlage ist und Medien eine besondere Verantwortung für das politische und kulturelle Leben in den Mitgliedstaaten tragen."
(aus der Entschließung des Europäischen Parlaments zur Medienkonzentration und Meinungsvielfalt, A3-0153/92/Korr.)

Kontakt: FRO
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