BONJOUR

Quer durch den gut gereiften Gemüsegarten geht es diesmal, und so soll es auch gehen. Wirklich arg, ohne Rücksicht auf Verluste. Daran werdet ihr euch gewöhnen müssen. Es ist ja ganz und gar nicht so, daß das Treiben am heimischen Tonträger "Markt" uninteressant oder nicht beachtenswert wäre, im Gegenteil. Es ist ein dreckiger Job, aber jemand muß ihn tun. Und wir tun ihn gerne. Weil es sich wirklich lohnt. Ihr braucht wirklich nicht die Mühe zu scheuen und so manches Ding einfach unter angegebener Adresse zu bestellen, oder im gutsituierten Fachhandel zu erwerben. Oder ruft einfach bei uns an, wenn es schwierig sein sollte, wir sagen euch , wie und wo.

Unterstützt die heimische Musik und glaubt nicht, daß imer nur die "anderen" Gutes machen. Ohren aufsperren und nicht feige sein. Die Bands/der Künstler etc. eures Vertrauens wirds euch danken. Die beissennicht. Jedenfalls wollen wir euch das aussuchen ein bißchen leichter machen. Es macht Spaß zu wissen, was der Nachbar macht, und es ist immer für jeden etwas dabei, da bin ich sicher. Die Bands etc. schicken (Kennwort: Bonjour!", KAPU, Kapuzinerstr. 36, 4020 Linz), wir bringens euch nahe, und ihr besorgt den Rest, wie auch immer. In diesem Sinne.
Huckey


OEL CD

Oel stammen aus Ebensee/OÖ, und haben mit dieser, im selben Studio wie Deadzibel aufgenommen, CD ein durchaus gelungenes Debut hingelegt. Um aktuelle Trends, wie das Grungegegraunze, das "Härter-Brutaler-More Piercing"-Ding sowie den "Funky-Hop-Metal"-Scheiß kümmern sich die drei offensichtlich nicht. OEL spielen eigenständige, eher basslastlge Musik, die sich (wenn überhaupt) noch am ehesten mit Bands der 80iger, wie THE SOUND oder THE CURE zur "PORNOGRAPHY"-Zeit vergleichen läßt..

Durch die, stellenweise an LOOP erinnernde Monotonität der Riffs, läßt sich OEL sicherlich gut mit Hanf kombinieren. Schade nur, daß die 12 Songs beinhaltende CD ohne die Texte erschienen ist .(Das eine Blatt mehr im Beiheft wär wohl auch noch drinnen gewesen.)

Insgesamt fehlt mir auch etwas von der Intensität, die OEL live bringen kann. Meine persönlichen Anspieltips sind (für CD-Junkies) die 8. und die 12. Nummer (für Leute die sich auch noch für Titeln von Liedern interessieren: "IT BELONGS TO ME" und "GOT NO TIME"). Beziehen kann mensch diesen empfehlenswerten Tonträger entweder bei IXTHULUH oder direkt (sicher billiger) bei OEL:

Martin Brandlmayr
Berggasse 7
A-4802 Ebensee

daniel , Feb.95


PROCHOICE

"same"
ATS-Records

Nun ja, sehr interessant, so klingt also Edelgrunge(laut Info) aus Linz, den uns hier PROCHOICE (ehem. Fluchtweg) auf dieser 5-Song CD vorlegen. Gleich vorweg möchte ich einmal alle Klichees, die das Wort Edelgrunge so mit sich bringt, beiseite schieben und die Fakten sprechen lassen, die da wären: psychedelische, mit haufenweise Melodien durchsetzte Riffs im 70-ties Gewand, unterstützt von kompakter Baß/Schlagzeug Maschinerie und darüber/dazwischen dieser unverkennbar weinerliche, manchmal geradezu pathethisch anmutende Gesangsstil, der eine Stadt im Nordwesten der USA ja so berühmt-berüchtigt gemacht hat; Und da wären wir ja schon bei den oben angesprochenen Klichees, ohne daß ich es wollte , aber musikalische Inspiration kommt eindeutig aus dieser Richtung; Man kann sie geradezu heraushören, diese Pearl Jams, Alice in Chainss, Soundgardens usw....

Das waren jetzt die Fakten und jetzt muß mensch sich entscheiden ob er das nun "toll, so muß es sein" findet, oder anderen Dingen den Vorzug gibt. Ich für meinen Teil tendiere eher zu letzterem, nicht weil ich der Gruppe ein Anbiedern An Trends( Grunge und die Folgen = Edelgrunge?) unterstellen möchte, sondern weil mir das ganze zu glatt, zu berechenbar, ohne Widerhaken und ohne wirkliches Aufbäumen in der Musik, erscheint.

Da gibt es keine Wut, Freude od. Traurigkeit, alles verweilt in einem gleichbleibenden Gemütszustand und mir fehlt der Platz für wirkliche Emotionen (gleich welcher Art), die doch gute Musik eigentlich ausmachen!

Pezzy , Feb.95


SETH

"Demotape"

Neue Formation aus Wels; spielten vor einigen Monaten mal mit X-Tal in der Kapu und bringen hier 4 Songs, allesamt ziemlich groovig bis funky- das Ganze geht musikalisch vielleicht ein bißchen in die RAGE AGAINST THE MACHINE -Ecke, ist aber weitaus schräger und experementeller wobei auch bluesige Komponenten(vor allem bei der Stimme) zum Vorschein kommen. Fazit: Das Teil kann durchaus gefallen, also dranbleiben und ersten Tonträger abwarten.

Pezzy , Feb.95


MÄUSE

Tex Rubinowitz/Gerhard Potuznik
GIG Records: d.h.im guten Fachhandel

Kommt darauf an. Mancher mag sie, und mancher nicht, die kleinen Bildchen mit Strichmännchen/Tierchen und sonstigem Kritzel-Kratzel des Herrn Rubinowitz. Jedenfalls ist er mit eben diesen Zeichnungen bekannt geworden und war als Cartoonist der Zeitung Falter in aller Munde. Auch das SKUG-Magazin widmete ihm eine Coverstory; damals (Skug Nr.2).

Mit den Mäusen verhält es sich wie mit den Bildern: nichts für schwache Nerven! Getragen von einem Humor bei dem einige laut losprusten können und sich vor lachen nimmer einkriegen, läßt das selbige andere mit offenen Mund und kopschüttelnd danebenstehen. Dabei soll es in diesem Fall gar nicht witzig sein, wahrscheinlich. Und genau das ist so klass dran. Komische Soundlandschaften mit teils schwer verständlichen Vocals stehen schräg "humoristischen Songs" gegenüber. Bei manchen Lied bin ich doch tatsächlich eingeschlafen, was ja positiv zu betrachten ist; ist ja schließlich auch eine nicht zu unterschätzenede Qualität.

Diese Musik ist schon "strange" oder "funny" (was ja bekanntlich beides "komisch" heißt - im Prinzip), wie der Engländer sagen würde. "Ein Stuhl ist kein Haus, weil ein Haus ist kein Heim, wenn keiner drin´ ist.."

Narren und Mäuse sagen die Wahrheit. Versteht ihr um was es geht? In irgendeinem Kontext immer Realitäsbezug. Ich weiß nicht was ich glauben soll. Sind die MÄUSE am Ende doch eine ernste Sache? Wahrscheinlich. Toll für gewisse Stunden und nicht für jedermann. Auf eigenes Risiko ausprobieren.

Huckey , Feb.95


SORE!:

"same"
7" EP, Ilsa Records

SORE! sind eine relativ junge Band aus Wien und präsentieren mit diesem gelungenem Debut, um es gleich vorwegzunehmen, melodiösen, meist etwas melancholischen HardCore.

Mittels klassischer Dreierbesetzung, sprich solide Rythmussektion plus einer Gitarre die sich nicht scheut Saiten einzeln anzuspielen (das Wort Solo soll aus berechtigtem Negativ-image nicht genannt sein und trifft auch nicht wirklich zu), und ausgereiften Songschreiberqualitäten, wird ein eigenständiger Cocktail gebraut. Einige Zutaten seien verraten: 2 Teile noisigen Pop; 2 Teile neo 70er Jahre Sound a lá Lee Harvey Oswald Band; 4 - 6 Teile melodiösen HC (Moving Targets); eine Prise Trübseligkeit.

Zu erwähnen wäre noch, daß der rauhe ("amerikanische"), trotzdem aber gute Sound, den diese Single kennnzeichnet und der bestens zur Musik paßt, in der KAPU bei Klausi (der auch die meisten Konzerte abmischt) entstanden ist.

Erschienen ist dieses Werk in Eigenproduktion bei ILSA Records: 60,- ös

Manfred Breiner
Laudongasse 51/9
1080 Wien

Marc, Feb.95