Lauter Engel in Trikots
Die Niederträchtigen
9.6. im PHÖNIX-Beisl

Dumme Kabarettisten, die ihr "politisches Programm" fein säuberlich nach dem Mund geredet gerade vor den anzusprechenden Personen wieder und wieder abhalten, können daheim bleiben. Wir wissen: Man lacht ein bißchen über sich selbst, ist ja auch lustig, mal was anderes und überhaupt: Wie sollte man in der Öffentlichkeit sonst seinen (natürlich ausgezeichneten) Humor beweisen? So ca.: Lachen, JETZT!
Genau darum geht es bei den NIEDERTRÄCHTIGEN NICHT. Oberflächliches wird zurückgestellt und es wird ein subtiles, varietemässiges Programm mit viel Improvisationen geboten. Und ja, hier dürfen Sie sich guten Gewissens amüsieren! Von den dezenten, aber treffsicheren Scherzen dazwischen, davor und danach bis zum Vergißmeinnicht-Lied, dem Hit "Philip", Verwandtschaftswahnsinn, einem entzückenden "Ich will nicht Heute schon Dein Gestern sein" ("dann lieber gar nicht..."), einer schöne "All of me"-Piano-Swing-Version und dem logischen "Davon geht die Welt nicht unter" ("die wird ja noch gebraucht...") kommt hier sicher jeder auf seine Kosten. Das Phoenix-Beisl wurde für diese Musikrevue optimal genützt und bot eine mehr als angenehme Atmosphäre (man beachte weitere Veranstaltungen in eben diesem Lokal). Diese NIEDERTRÄCHTIGEN, die ich eigentlich als Starguests von der Shy-CD-Präsentation im Posthof kenne, sind eben weder eine dieser Provinzkünstlergruppen noch irgendwelche hochnäsigen Großstadtkabarettisten. Ein Abend nach meinem Geschmack. Viel Erfolg sei ihnen gegönnt. Huckey

BLÜMCHEN
Posthof, 10.6.

Die können sich nicht einmal mehr selber verarschen. So eine Teenieshow ist schon was ganz besonderes. Warum kreischen die durchgehend und unaufhörlich zu Musik vom Band? Ich meine, war eh' klar, daß da keine Band oder DJs auftreten, das will und braucht auch keiner bei so einer Veranstaltung, ich wußte nur nicht, daß es praktisch gar nicht so schlecht wäre, wenn da nicht irgendwelche bösartigen 10-jährigen mit Leuchtbändern rumwerfen und grundlos hysterisch in der Gegend rumplärren würden. Da geht es um Tanzen und Showeffekte. Die waren auch toll: 4 sexy Tänzer, Schaukel von der Decke, schöne Lichtshow/effekte, hübsche Bühnendeko und viele Kostüme. Ein teilweise hinreißendes BLÜMCHEN, die halt ihre Hits vom laufenden Band brachte, befriedigte alle im überhaupt nicht vollen großen Posthofsaal. Wäre das zu Zeiten der seligen NDW passiert, hätte es Leuten wie dir und mir auch gefallen. So sind Songs wie "Bumerang", "kleiner Satellit" oder "Gib mir noch ein bißchen Zeit" durchaus Lieder, mit denen man leben kann, bei "Nur geträumt" würde ich selbstverständlich empfehlen, sich an das Original zu halten. Aber Respekt für die Show, kann man sich schon einmal antun. Huckey

ASCHE ZU STAUB, RAWSIDE, BOOT DOWN THE DOOR, WWK
30. 5. STWST

4 x Punkrock und Crustcore in der Stadtwerkstatt, in die sich an diesem Abend leider nicht besonders viele Menschen verirrten. Von der ersten Band bekam ich eigentlich nur mit, daß sie für ein Konzert verdammt oft "TEENAGE KICKS" gecovert haben. BOOT DOWN THE DOOR aus Bayern, waren meine Favoriten dieser Konzertnacht: extrem derber Gesang und wüste Energieausbrüche, die manchmal ein wenig an RITES OF SPRING erinnern, brachten die wenigen Anwesenden zum Schwitzen. Der Auftritt WWK´s ist leider in meinem Gedächtnis verblaßt, doch an RAWSIDE kann ich mich (leider) noch erinnern: Stumpfes Phrasendreschen a la Dumpfdeutschpunk anno 85, musikalische Überschneidungen mit "wilden Männer" Bands wie den BÖHSEN ONKELZ, und ein Sänger der wie ein Möchtegern-RAMMSTEIN aussieht. Echt Scheiße, auch wenn die Menschen von RAWSIDE eigentlich ganz nett sein dürften. Doch insgesamt war´s ein netter Abend, den auch die phasenweise auf der Bühne regierende Machoästhetik, nicht stören konnte. Auch über harte Burschen kann mensch lachen. daniel


Sommer 97

wir lesen hören schauen linz