und
Wohlsein. Liebe Freunde der Musik! Manchmal geht einfach vorne wie hinten
nichts zusammen. Wehmütig erinnere ich mich gerade an den sträflich
verpatzten Hip Hop-Jam (Sa. 14.6.). Was nicht alles in kürzester Zeit
schief laufen kann, und was Außenstehende nicht alles kaputt machen
können! Wie es hergeht, daß ein in der ÖBB-Halle angekündigter
Jam in die STWST verlegt wird und dann doch am Ende in der KAPU eine Ersatzparty
ab 24.00 stattfindet, ist eine so peinlich dumme Geschichte, ganz zu schweigen
von der Tatsache daß sich wieder einmal gezeigt hat, wer ein Blödmann
ist und wer nicht. Recht so. Nächstes mal wissen wir's, und machen
lieber gar nichts bevor die Sache wieder in irgendjemandes eigentlich Uninteressierten,
Händen liegt. Ich hoffe nur, der Bock, der hier geschossen wurde,
hat nicht zu viel Schaden angerichtet. Probieren wir's einfach noch einmal,
aber ganz anders. "Auf ein Neues, wieder von vorn"(Strahler 80).
OK, Tonträger etc. für Reviews unter Kennwort BONJOUR! an: KAPU,
Kapuzinerstr. 36, 4020 Linz
Dankeschön, Bitteschön, Wiedersehen Huckey
BOTTERVOGEL
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Hr. BOTTERVOGEL ist im wirklichen Leben Dominik Dusek von SNAKKERDU
DENSK. Dem ist fad wie´s ausschaut, und deshalb hat er "...alleine
im Proberaum mit allem, was da war..." (+ Dat-Recorder & 4-Spur
Kassettengerät) dieses schöne Dings hier aufgenommen: Eine Mischung
aus LowFi-Experience und Easy listening Vorliebe, mit einem Schuß
Popunderstatement und schrägem, Snakkerdu Denkschem Kompositionsverständnis.
Es folgt eine hübsche Melodie auf die nächste und ein Sound ergibt
logisch den anderen. Als zentrale Dinge wären sicherlich eine Kinder
Bontempi-Orgel und ein Casio (oder vergammelter Synthesizer, was weiß
ich was das ist) zu nennen. Wenn jemand sowas als Dudelei oder Herumgedudel
empfindet, macht nix, ist trotzdem schön. Diese trashige Herangehensweise
war schon immer irgendwie Methode im Easy Listening-Kontext, aber auch
logisch von einer Homerecording-LowFi-Philosophie. BOTTERVOGEL weiß
und nützt das. Schließlich kann jeder ein paar nette Melodien
auf dem Casio oder der E-Gitarre klimpern. Manche sind halt begabter, andere
weniger. Für außerordentlich gelungen halte ich Lied 1: "San
Fran" (Nebelsender) und 3: "Chinotto" (italienischer Spaziergang).
Also bitte: Kommen Sie näher meine Damen und Herren, bestaunen Sie
Hr. BOTTERVOGEL und seine Kunst. Kommen und hören sie: Melodien für
Millionen! Huckey
SIN
AFTER SIN
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Deftige Riffs, herb männlicher Gesang, Tribals am Cover, welche
durch die Köpfe dreier Katzen und ein Raiffeisen Club-Logo aufgelockert
wird: SIN AFTER SIN aus dem Raum Ried bringen eine moderne Metalspielart
unters Volk. Auf ihrer Mini-CD "WHISKEY, SANCHEZ & BURNER"
befinden sich 6 Nummern, von denen mir besonders das etwas düstere
"How real is reality" gefällt. Leider sind keine Texte abgedruckt,
sonst könnte mensch auch hinter die Fassade von Texten, wie von "Pray
for Me" schauen. Ansonsten knüppeln sich SIN AFTER SIN ganz passabel
durch die gut 18 Minuten, sind mir aber ein bisschen zu kalt und unpersönlich.
Moderner Metal, die Zweite: diesmal aus Wien von BRIAN, einer seit insgesamt
6 Jahren in unterschiedlicher Besetzung existierenden Band. Surgery ist
ein kompaktes 8 Nummern Album, das insgesamt ein wenig Richtung metalender
FAITH NO MORE geht, stellenweise etwas ins funkrockige abgleitet ("Waste")
und in ruhigen Passagen, unnötigerweise sogar nach U2 klingt.
Alles recht brav international konkurrenzfähig und MTV-kompatibel,
letzlich aber seelenlos. daniel
PULL
OUT BETTY
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PULL OUT BETTY ist eine Einmannband aus Wels, die sich einer experimentalen Variante elektronischer Musik zugewandt hat. Im Proberaum werden von Mark, der hinter dem ganze steht mit Hilfe von Groovebox, Alltagssounds ("Ich gehe durch Wels und nehme auf was mir gefällt, Einkaufswagerl, Kassaklingeln etc."), und Übersteuerungen Nummern zwischen SCORN, APHEX TWIN und JUNGLE erzeugt. Die meisten Stücke sind leider unbetietelt, doch wenn PULL OUT BETTY Lieder benennt, ist´s genial: "Antitresen" ist etwa der Titel eines, laut Mark, Liebesliedes. PULL OUT BETTY wirds bald auch als Liveband geben. Zukünftig soll es auch gemeinsam mit dem PSU-Soundsystem ein Projekt entstehen. FreundInnen der Blasmusik checkt euch das Tape, bzw. nehmt Kontakt mit PULL OUT BETTY auf (am besten über den Schlachthof, da ich Sack die Adresse verloren hab...), da brodelts in Wels. daniel
KOLLEGIUM
KALKSBURG
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Das Wiener Heurigenlied ist nicht jedermanns Sache, dennoch ist es irgendwie
so, daß keiner drumherum kommt. Mal ehrlich, wieviele von Euch erkennen
"Es wird a Wein sein", oder "D´Reblaus" nach
dem ersten Ton, oder können eh gleich den Text auswendig? Das ist
keine Schande, liebe Leute, das sind sowas wie Roots (siehe Sepultura!).
Sowas ähnliches hat sich anscheinend auch diese aus dem Jazz kommende
3er Besetzung gedacht und sich bemüßigt gefühlt diese CD
mit 20 Wienerliedern aufzunehmen. Werden sie es schaffen glaubhafte Interpretationen
zu fabrizieren? Werden sie lustig und fidel aufspielen oder wird ihnen
der nächste Heurigenwirt sofort in die Pappn hauen und sie davon jagen?
Na ja, egal, die Austro Mechana wird´s schon sponsern. Huckey
DESPERATE
CRY
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DESPERATE CRY aus Vorchdorf haben eine eigene, sehr harte, musikalische Sprache entwickelt, die mich in Ansätzen an frühe KURORT erinnert. Recht lyrische deutsche Texte, dem/der HörerIn ins Gesicht gebrüllt, über einem noisig-druckvollen Gitarrenteppich, mit einem treibendem Schlagzeug, abgerundet durch Radiosamples, ergeben eine in sich stimmige, gelungene Single. Schön auch das Cover mit einer gelben Oma mittendrin. Außerdem ist "Einsehen" ein Hit. daniel
WURDELAK
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Aus Wien kommen sie... Einer spielt bei den Speed is Essential... und
sonst schon keine Information mehr, denn Bastardo Petsy hat den Beipackzettel
zum Tape verloren. Sorry.
Nun, ich hab´ selten ein Tape so oft zurückgespielt, wieder
und wieder angehört und dann noch immer nicht gewußt, was ich
davon halten soll.
Indie-Rock 1997? Nein.
Wurdelak (indie-)rocken zwar ordentlich und solide dahin, was aber nicht
mehr heißen soll, als daß ich das Ganze schon mal (oft) gehört
habe. Schlecht? Ned wirklich... denn andererseits gehen die Songs allesamt
gut ins Gehör und so manche Passage will nicht wieder raus. ("Behind
the Walls" ist definitiv ein Hit.)
Orientierungshilfe? Madder Rose und Yo La Tengo. Eine Band jedenfalls,
die mensch nicht so schnell aus den Augen verlieren sollte, falls für
ihn solch "Indie-Rock" in diesen Tagen noch was hergibt. Anatol
Die
Väter
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Sattsamer Mainstream-Austro-Rock-Sound, der sich in seiner schnörkellosen
Anbiederung an den klassischen, bacherlklaren Sound der mittleren Siebziger
orientiert (Elton John, Genesis ohne Keyboards, J.Mitchell, Joan Baez).
Doch fehlen die Kokain-Lastwagenladungen, die diesen Herrschaften den exorbitant-übersteigerten
Selbstdarstellungs-Wahn rund um ihre unvergessene Werkschau einbrachten.
Ja, & BAP fallen dazu auch noch ein. Die Väter, mit einer präpotenten
Wienhaftigkeit beschlagen, sind ja selber Familien-Väter (dazu Info-Waschzettel-O-Ton:
"Kinder zu haben ist wieder angebracht. Musik von Väter für
Väter") & behandeln das Ach & Weh der Welt mit Gitarrensoli
& High-Level-Niveau-Texte (5 Gutmensch-Bonuspunkte). Das alles rund
um Dinge, die Ihnen Angst machen: Ausländerhaß, Drogen, Gewalt.
Aber mittels ihrem gesunden Schuß Sexismus wissen Sie auch die schönen
Seiten ihres Lebens zu featuren: Rock ohne Rüschen - doch mit Tabus
inkl. ernsthafter Verbissenheit.
Der bombastische Firlefanz, der ihren "geilen Songs" (Eigenbeschreibung)
anhaftet, läßt die echten Gefühle von gestandenen Kerls
aufkommen. Der Sänger darf dann beizeiten auch in die Lederkluft schlüpfen,
um sein erigiertes Glied besser in das Augenfeld der live-mitwippenden
Sekretärinnenschar verkaufen kann.
Diese Musik ist tatsächlich leibhaftig Piefke-mäßig (tja,
Piefke in der historisch geläufigen Bedeutung dieses Wortes, das sich
auf einen gewissen Kapellmeister Piefke bezieht, der mit hoch erhobener
Nase die Leute mit seiner Definition Of A Boombastic-Marschmusik-Ding wie
ein aufgeblasener Gockel langweilte). Schnöder Marmor, das.
Sollen diese Saukerls mit Ernst, Spaß (gar Zynismus...) bedacht werden
oder in ihrem Ö3-Dasein angelehnt bleiben? Nee, laß mal lieber.
Konsumier mal mein Kind, denken sich da wohl die lieben Papas.
Ein Refrain schwitzt sich doch tatsächlich sein Arschwasser folgendermassen
ab: "Fester, Ahh Ahh. Dein ist die Hand." Nein, natürlich
sind wir keine Machos, gar Sexisten - nein wir DIE VÄTER sind die
Guten! ... Nee, laß mal lieber. "Schlaf gut" richtet den
erhobenen Penis gegen Typen "die immer ihren Suff rechtfertigen wollen."
Übelste Machart in mittelmäßiger Gleichgültigkeits-Dur,
ihr Fathafukas. Klassischer Fall von Zeitverschwendung. Eure Naivität
(stellvertretend) als schlimmste Bedrohung des Menschen (Manipulation gegen
Unendlich). Produzieren wirklich alle Menschen die Musik, die sie in ihrer
Jugend hörten (als Antwort auf die Neverending-Pubertät)? Fragen
um Fragen, doch die kann man im Falle "Väter" (übrigens
ist mir da mein Spießer-Vater lieber) vergessen. Ich denke da nur
an ihre Kinder: Konform, gut, lieb, brav, gewaltfrei, spitzenmäßig
demokratisch gebildet, usw. - klassische Arschlöcher eben. Die Väter
sind, das steht unbestritten fest, die zweit-schlechteste Band, jemals;
nach den Crooks aus Marchtrenk (die zumindest so schlecht sind, daß
man sich nicht nur griesgrämt, sondern sorglos losgackern kann). Also
ich hab' dann diese CD Art-gerecht entsorgt: Plastikverpackung in die gelbe
Tonne, Cd in die Metallbox (sorry, tatsächlich sollte eine Cd in einer
gelben Tonne entsorgt werden) und Infozettel/Booklet zum Altpapier. Hab'
ich das jetzt richtig gemacht, Papa? Arthur Mellande