Apollo, heb' ab!
Noëlle Armstraan
Im letzten hillinger war über die Geschichte des Linzer
Apollo-Kinos und ihr bis dato trauriges Ende zu lesen. Dieses Mal wollen
wir ein wenig konkreter formulieren, was möglich wäre - denn Zusperren
ist für uns keine Alternative.
In Linz gibt es einige Einrichtungen, die das Leben für FilmfreundInnen
schöner machen. Im Moviemento laufen neben zahlreichen arthouse-Filmen
auch Hollywood-Streifen in Original-Version; dazu gibt es immer wieder Filmreihen
zu speziellen Schwerpunkten. In der Landesgalerie wird Videokunst gezeigt
und besprochen. Die Kunsthochschule schließlich ist Sitz einer Abteilung
für Visuelle Mediengestaltung mit dem Zweig "Film & Video".
Das alles klingt nach einem reichhaltigen Programm, ein wenig weitläufig
über die Stadt verteilt zwar, aber dennoch vorhanden.
Wagen wir also einen zweiten Blick: Die Film-Retrospektiven des Moviemento
sind zumeinst nur abgespeckte Varianten von Filmreihen, die in Wien zusammengestellt
werden. Weil auch das laufende Programm umfangreich und gut gemischt gestaltet
werden will, ist für Reihen, die länger als zehn Tage dauern,
kein Platz vorhanden. Da schließlich um zehn Uhr im selben Saal noch
ein weiterer Film läuft, beschränken sich auch die Nachbesprechungen
und Diskussionen auf einige wenige Abende im Monat.
Die Landesgalerie ist für viele
Leute nicht unbedingt ein Ort, der mit Kino, Video und Filmkunst in Verbindung
gebracht wird, da die Vorführungen unregelmäßig stattfinden
und nicht sehr breit beworben werden. An der KHS schließlich sitzen
viele hoffnungsfrohe junge FilmemacherInnen, die mit Chaos, Engagement und
Experimentierfreude an Filmen und multimedialen Projekten arbeiten. Die
Aufführungen finden aber oft nur hausintern oder gar im kleinen Kreis
von MitarbeiterInnen statt. Selten genug gelangt ein kurzes Filmchen zu
einer einzigen Aufführung ins Moviemento. Filme aber immer nur vor
den Leuten zu zeigen, die sie gemacht haben oder die halt auch zufällig
an derselben Hochschule studieren, ist einerseits bald frustrierend und
birgt andererseits die Gefahr des Eigenen-Süppchen-Kochens. Filme brauchen
Publikum und ein Teil des Lernprozesses von StudentInnen auf diesem Gebiet
sollte auch sein, daß man wahrnehmen kann, wie ein Film mit und vor
Publikum funktioniert.
Um einem Mißverständnis zu begegnen: Wir glauben nicht,
daß die eben festgestellten Mängel unbedingt Fehler oder Mißstände
der einzelnen Einrichtungen sind. Das Problem ist eher die mangelnde Koordination
und Kommunikation sowie die zum Teil zu unflexiblen Strukturen. Die Konsequenz
daraus wäre etwas, das sich mit dem Freien Radio vergleichen ließe.
Das Freie Kino - so wollen wir unsere Vision eines "revitalisierten"
Apollo-Kinos der Einfachheit halber nennen - könnte einige lose Fäden
zu einem starken Gewebe zusammenführen. Über die Organisationsform
müßte man genauere Überlegungen anstellen: In einem schlanken
Koordinationsbüro könnten Beiträge eingebracht und mit dessen
Unterstützung realisiert werden.
Eine Schiene würde PublizistikstudentInnen, MedienwissenschafterInnen,
speziellen Interessensgruppen oder Einzelpersonen die Möglichkeit geben,
das Programm, sprich: Einzelaufführungen, Filmreihen, Retrospektiven
und dazugehörige Diskussions- und Gesprächsforen zu organisieren.
Ein zweiter Strang würde Film- und VideokünstlerInnen die Möglichkeit
bieten, sich und ihre Arbeiten, die oft genug keine (programm)kinogerechte
Länge haben (Kurzfilm / Langzeitstudien), vorzustellen. Dazu gehören
natürlich auch die Schöpfungen der KHS-StudentInnen, die zum Beispiel
zu Paketen geschnürt, kompakt eine längere Laufzeit erreichen
würden. Dabei sind ebenfalls Gesprächsrunden obligat.
Für alle, die gerne ein paar Schlagworte in die Diskussion werfen,
hier ein kleiner Impuls: Energien bündeln - Synergien nutzen. Kunst
braucht Kommunikation. Kino von Menschen für Menschen. Für alle
anderen gilt: Ideen sind genug da, laßt sie uns zusammentragen, um
das Apollo-Kino auch zu einem Ort zu machen, der das Leben der FilmfreundInnen
verschönert.