Nachtrag zu
"IC SALZBURGER SPORTWELT AMADE"
in der Juni-Ausgabe:
Die aus meinem Gespräch mit Dir. Aflenzer übernommene Behauptung,
der EC-Zuschlag (2.Kl.) würde die Pendler nicht betreffen, hat sich
vorab als nahezu gänzlich und mittlerweile als teilweise unbrauchbar
herausgestellt. Momentan gibt es (noch) drei Kategorien von Zeitkartenbenützern:
Benützer von vor dem 02. Juni ausgestellten Zeitkarten 1), die bis
zum Auslaufen der jeweiligen Zeitkarten-Gültigkeitsdauer EC-Züge
zuschlagsfrei benützen dürfen; Benützer von Zeitkarten, die
nach dem 01. Juni ausgestellt wurden und keine Zuschlagsbefreiung beinhalten
sowie Benützer von Zeitkarten in bestimmten bundeslandspezifischen
Relationen 2), wobei in Salzburg und im Verkehr zwischen Kärnten und
Salzburg eine Bindung an vorgegebene Euro-City-Zugpaare wirksam ist. In
allen zuschlagsbefreiten Verbindungen sind auch Einzelfahrten ohne Zuschlag
möglich, dies trifft ausnahmsweise auf die in Oberösterreich gültige
Ausnahmeregelung nicht zu, hier dürfen seit 01.08.96 nur Zeitkartenbesitzer
in sämtlichen zwischen Linz Hbf und Passau Hbf erdenklichen Bahnhofsverbindungen
3), die von Linz aus gesehen, über Wels hinausreichen, uneingeschränkt
und zuschlagsfrei fahren.
Details am Rande: der schon bisher zum Tragen gekommene EC-Zuschlag
für die 1. Klasse findet sich in adäquaten Tariferhöhungen
wieder, mit Kilometerbanken, Bahn-Kontokarten, Bundes-Netzkarten und 1-Plus-Tickets
ausgestattete Reisende rollen ohne Zuschlag durch die Lande.
Ergänzungen zum Bereich Tarife: die 1-Plus-Fahrkarte ist mit
dem Zusatz "nur für Entfernungen ab 101 km" zu versehen,
dies schließt die eingeschränkt kostensparende Verwendung auf
kürzeren Strecken nicht aus. Das Spar-Ticket, eine auch als übertragbare
Tageskarte zu handhabende ermäßigte Rückfahrkarte für
Entfernungen bis 50 km wurde wiederum aus dem Tarifangebot entfernt. Die
bezüglich Fahrtunterbrechung und Geltungsdauer von Fahrkarten wirksame
Zonentrennung wurde von km 70/71 auf km 100/101 verschoben, d.h. es ist
nicht mehr möglich, dem illustrativen Beispiel folgend, mit einer Fahrkarte
von Steyr nach Wels-Lokalbahn zu gelangen und dabei einen ausgiebigeren,
von Schaffner oder Fahrdienstleiter sanktionierten Aufenthalt in Linz einzuschieben.
Das ausgebaute Klein-Klein-Spiel mit Anfangskilometern und Tarifzonensprüngen,
ein Produkt des Herumwatens in seichten Gewässern der Wirtschaftlichkeit,
läßt erneut die Geringschätzung der im Nahverkehrsbereich
vorhandenen Kundenreserven abseits von Streckenkartenbenützern sichtbar
werden.
Eine andere, von guten Kräften innerhalb der ÖBB ausgearbeitete
Tarifpolitik im Nahverkehr könnte wie folgt zur Geltung kommen: Rückgriff
auf die vor einigen Jahren abgeschafften 5-km-Tarifzonen, zumindest bis
50 km; ermäßigte Rückfahrkarten (s.a. Spar-Ticket-Streichung)
für Entfernungen bis zu 100 km; ermäßigte Mehrfahrtenkarten,
nach bewährtem Muster (ESG, Bundesbus...), für den Bereich bis
zu 50 km; bereits ab 51 km nützbares 1-Plus-Ticket; Möglichkeit
der Fahrtunterbrechung bei Zurücklegung kürzerer Gesamtstrecken,
etwa ab 21 km; Anhebung der Geltungsdauer von Fahrausweisen im Nahverkehr
über 20 km auf 2 Tage, bei Rückfahrkarten auf 2 bzw. 4 Tage (ab
21 km).
Die Vorteils-Karte, gegenüber dem Umwelt-Ticket mit einigen
zusätzlichen Vergünstigungen versehen, wird bis 30.11. um S 990,--,
daran anschließend um S 1.190,-- angeboten, Draxlers Werbeleute heulen
im Chor mit einsam auf Autobahnen dahinjagenden Wölfen des Geschäftslebens.
Halbpreispässe der minderwertigen Sorte, für Pensionisten, Familien,
Schüler, Studenten und Lehrlinge, wurden einer tariflichen Sonderbehandlung
unterzogen, also leistungsgerecht adaptiert.
Beanstandungen über Früherlegungen von Zügen im Abendverkehr
auf der Strecke Valentin - Kleinreifling werden ab 02.09. folgende Korrekturen
nach sich ziehen: a) Z 3625, Steyr ab 18.16, wird um zwei Minuten später
gelegt, zu diesem Zug wird ein "Zubringerbus" mit Abfahrt Hst.
Tomitzstraße um 18.10 geführt. b) Der bisher um 18.20 von Steyr
Bf nach Großraming verkehrende Bus mit der Kursnummer 8617 (Kfl 2493)
wird um 30 Minuten später abfahren und verlängert bis Weyer geführt,
die Ortschaft Laussa wird dabei nicht mehr bedient. In Steyr besteht Übergangsmöglichkeit
von Eilzug 3667 aus Linz. Kurs 8617 kann von Zeitkartenbesitzern des Bereichs
Schiene in den entsprechenden Relationen wie ein Zug benützt werden.
Im Bereich Valentin - Steyr werden zusätzliche Halte von Eil- und Regionalzügen
in den Fahrplan aufgenommen.
Auch auf anderen Strecken (Westbahn, Phyrnbahn.......) werden mit
02.09. weitere Änderungen 4) im Sinne einer Angebotsverbesserung erfahrbar,
aktualisierte Faltfahrpläne sind in Bahnhöfen und beim Zugpersonal
erhältlich.
Der Oberösterreichische Verkehrsverbund wird ab 01.10.96 vollbetrieblich,
also nicht nur im Jahreskartenbereich, anlaufen. Mehr darüber lesen
Sie im nächsten Hillinger.
Abrundung eines Nachtrags. Freitag, 05. Juli, in einem der "Schleifen-Eilzüge"
(über die Trauner Schleife) nach Salzburg: Ich überreiche dem
Zugbegleiter einen Juni-Hillinger, er liest interessanterweise als erstes
die von mir beigefügte Rohfassung dieses Nachtrages, streift die eigentlichen
Artikel und befindet meine Schreibweise als "harmlos und zu wenig aggressiv".
"Sie können sich gar nicht vorstellen, was wir im letzten Monat
alles erlebt haben", meint er im Laufe unseres Gesprächs, "ich
wurde beschimpft und bespuckt....". Kurz bevor ich den Zug verlasse,
erwähnt er auch noch, daß er im Juni 327 Stunden gearbeitet und
dabei nur einen freien Tag gehabt habe.
1) Gemeint sind jeweils Streckenkarten der ÖBB und Zeitkarten der Verkehrsverbünde,
der Einfachheit halber habe ich nur einen, auf beide Fahrkartengattungen
zutreffenden Begriff, verwendet. -back-
2) Zum Beispiel bei Fahrten innerhalb der Steiermark.-back-
3) Unter Einbeziehung der Anschlußstrecke Neumarkt-K. - Simbach.-back-
4) Neben bereits im Zeitraum Juni - August durchgeführten, gebietsmäßig
weit gestreuten, Korrekturen.-back-
Erich Klinger