Tegno.
Fad wird es dann, wenn die Maxime ohne "Drogen" koa Musi gilt.
Hipster-mäßig natürlich vertretbar - wo ein Leben, eine
Party - da Drogen. Aber wer sich egal in welchen Bereichen vereindimensionalisiert
- verrät nichts als seine eigene Kleinkariertheit. Raver-Bashing! Konsum-Attacke!
Einmal Geist mit Breitenwirkung, bitte! Repetiver Trance-Zustand, der der
Zeit eine Magenspiegelung beschert. Zumeist wird Musik mit Drogen (einmal
Verstärkung, bitte) genossen und viel intensiver wahrgenommen.
Techno brennt langsam aus, sofern dessen Protagonisten in reaktionären
Gewässern herumdümpeln und keine experimentellen Tendenzen zulassen.
Genauso wie die Leute, die - immer noch... - Techno als entmenschlicht bezeichnen.
Eigentlich ist Gitarrenmusik viel künstlicher, da Technokraten, ausgenommen
Fließband-Programmierer oder Harthouse-Spezis, sehr wohl mit dem Aufnahmegerät
in der freien Natur waten oder Geräusche ihrer unmittelbaren Umgebung
verarbeiten. Wie der gute Aphex Twin oder Dr. Rockit. Doch wird das alles
so schön verfremdet & für die reaktionäre Fraktion dadurch
nicht mehr nachvollziehbar/denkbar. Der Beat darf dann als Blaupause unserer
Gesellschaft verstanden werden. Düstere Soundeskapaden treffen auf
die Großstadthektik. Der Comic aus dem Mai VIZ 2) trifft mit Ravey
Davey Gravey - ein Raver, der immer glaubt, auf einem Rave zu sein, wenn
er Lärm aufschnappt (z.B.: Autounfall, Supermarkt-Kassa oder er verwechselt
einen Preßlufthammer mit einem Hardcore-Jungle-Rave) - einen tollen
Nerv. Jede/r kann überall eine Party haben! Was hat das alles mit "Drogen"
zu tun? Es würden erst gar keine solchen Gedanken entstehen. Deswegen
bleiben eben bestimmte Substanzen ILLEGAL.
Wo diese saubere Gesellschaft versagt, müssen "Drogen"
als Ersatzfeuerwehr herhalten. Gebrauch vs. Mißbrauch - die Trennlinie
ist schmal. Mißbrauch wird eben von denjenigen betrieben, die in sich
Problemberge schlummern haben - ein Alter Ego vielleicht, ein versunkenes
Geheimnis (Atlantis-Ego), das bekämpft werden will. Die Geheimhaltung
- von Gedanken - als Feind No. 1. Alle, die irgendwie mehr von sich wissen
wollen, greifen zu psychoaktiven Substanzen (oder verfallen in Esoterikschwachsinn
oder Sektenhorror). Jeder soll alles machen, doch der GROOVE darf nicht
fehlen. Auf "Drogen" macht man ZUM GLÜCK verrückte Sachen,
die alle okay sind. Vor allem, weil man bei den meisten (LSD, Ganja, E,
...) durch die chemischen Hirnreaktionen zum unbeschwerten, umgänglichen
Kinde wird - man betrachte da nur die klassischen Raver mit Babyschnuller.
Gut, auf Acid kann man auch zum Bären werden, doch irgendwie denkt
man nicht so kompliziert, wie unsere Gesellschaft es vorgibt - ein Besinnen
auf andere, neu entdeckte Erfahrungswelten, tritt in den Vordergrund. Aber
im Endeffekt bleibt der Endeffekt, soll heißen, das WAS sich im Hirn
abspielt. Laß' Dich gehen! Arbeite mit der "Droge" &
lasse nicht sie mit Dir arbeiten. Die Lust, "Drogen" - also die
illegalen Dinger und getrocknete Pflänzchen - zu konsumieren (sicher
nicht so, wie sinistre Soziologen, die jetzt vermehrt ausschwärmen,
um mit ihren Berichten unsere Herrscher zu befriedigen, behaupten, daß
Kids E's mit Kaugummi vertauschen - sicher gibt es genug, die zu ihrer neuen
Pash-Jean ein passendes E haben; aber: man kann über nichts berichten,
das man selber nicht GELEBT hat), liegt natürlich im Reiz des ILLEGALEN,
des Nein zum Staat; mit solchen Gedanken kam man in Holland darauf, es mit
lockeren Gesetzen bei weichen "Drogen" zu versuchen. Auf Nazi-EU-Druck
wurde die Besitzmenge für Konsumierende vor zwei Monaten auf 5g Hanf
heruntergedrückt. Doch Extacy-Testgeräte vor Raves in Holland
sind ein weiterer, wichtiger Schritt zur "Drogen"informationen.
Wie es auch toll wäre, wenn zu jeder "Droge" ein Beipackzettel
(nicht belehrend natürlich - manchmal kann der Erstkonsum ziemlich
arg flashen; trotzdem gilt: Erfahrungen soll man selber & für sich
machen. Hallo Erfahrungsaustausch!) hinzugepackt würde - oder eine
bessere Kommunikation/Information zu Wirkungen & Nebenwirkungen. Der
Supersatz : "Du kommst wieder herunter - genieße die Zeit"
sollte immer im Hinterkopf spucken. Sogenannte Bad Trips (nicht nur auf
Acid) oder die Mia is olles wuarscht-Flucht aus einem durchschnittlichen
Leben gehören genauso dazu. Wie der Problemmensch den (natürlichen)
Hang zum exzessiven "Drogen"ausleben hat. Sehr viele Beziehungsgescheiterte
finden sich an der vordersten "Drogen"front. Die klassische Flucht
in den Rausch, um die Realität zu übertauchen/rekonstruieren,
bringt/brachte vor allem Techno-Feste als "Drogen"hochburgen ins
Gerede. Interessant ist auch das Verhalten von Grüppchen, die als Familie,
Bande, usw. gemeinsame Erfahrungen sammeln- so ist's cool. Oder wie schwierig
es ist, vor allem für jüngere, sich der vorherrschenden "Droge"
eines Festes zu entziehen. Überhaupt: Entzug. Immer nur Entzug.
Der Staat übernimmt eine kontraproduktive Rolle & treibt sein Spiel
zu weit. Österreich muß z.B.: ein Millenium zu solchen Fragen
nachsitzen. Ungeniertes Kommunizieren von & über Drogen ist eminent
wichtig, passiert oft ganz passabel - meistens aber nicht. Vor allem weil
vieles zum Vorschein tritt, das in den verborgensten Ecken dieses sogenannten
Hirns schlummert. Über diesen Trash - was sonst sind verdrängte,
ad acta gelegte Gedanken - bzw. die Erlebnisse, die man im Hier & Jetzt
optisch, akustisch & emotional im "Drogen"rausch bewußter,
da neu & intensiver, erlebt, will & soll ungeniert pallavert werden.
Wie z.B.: A: Du, meine Scheiße ist grün. B: Ach nein. A: Oooo.
C: Nach diesen Schwammerln war meine auch grün. A: Puuuuh. Ein rasanter
Killer sind auch unbewußt erlebte Situationen, die erst nach &
nach zum Vorschein kommen.
Gespräche über "Drogen" sind - noned - bei mehrmaligem
Genuß bzw. Abhängigkeit Teil des Kommunikationsregisters, und
man schwärmt/flucht darüber, als seien es Frauen/Männer,
Musik, der Staat & andere Verbrechen. Schließlich wollen Grenzen
ausgelotet werden. Zerstörerische Individuen bleiben da schon mal bei
hartem Stuff hängen. Es gibt viele, die sich mit Alk hinrichten, andere
ziehen gern ihr tägliches Näschen, gewollt oder ungewollt. Doch
ist nicht ein Nutzen aller Resourcen interessant - sind wir nicht hier &
dort, um ALLES auszuprobieren. Drogenvielfalt & mal das, mal das. RE-OPEN
YOUR MIND! Mehr Toleranz, bitte! Nicht in politischen Fragen oder bei Hippies,
die uns ihre Mittelmäßigkeit aufhalsen wollen - auf die nette
Tour. Jeder Kultur ihre Droge ?
Am Ende bleibt nichts anderes, als die pure RAUSCHSUCHT, doch die
haben Extremsportler auch. Irgendwie kämpft jede/r mit Langeweile,
die gelebt werden will. Wer wegen Ausprobierens zu Unrecht kriminalisiert
wird, denkt sich natürlich seinen Teil dazu. Doch der K(r)ampf mit
dem System - übrigens: Danke für die Paranoia! - bzw. der Beschaffungskampf
nicht so szene-kundiger Leutchen (pc-haftes SS-Staats-Sheriff-Deutsch),
läßt vielfach den geebneten Weg zum FRUSTfeuerwerk Numero Uno
und zur härtesten, brutalsten Droge Alk zu. Wer kein Gras findet, weidet
auch mal beim Almwirten. Danke Staat! Schau' auf die Steuern & garantier'
den anderen Deppen volles Programm. Naive Sprüchlein wie: "Sport
statt Drogen. Denn Alkohol & Drogen haben schon viele belogen",
bringen zum Schmunzeln.
"Drogen"süchtige Künstler haben/hatten es da leichter
- sie werden akzeptiert (die Drogen, der Sex und der gute alte R'n'R) oder
schlimmstenfalls belächelt. Hallo Harald Juhnke - Symbol der Kampftrinker.
Wir haben den Falco, der sich mit seinem letzten saudummen Song "Der
Koksmann ist da" gehörig outete. O-Ton: "Drogen haben mich
nur zurückgeworfen." Ohne "Drogen" wärst Du da,
wo Du jetzt bist - nur ohne Kohle & Ruhm.
Der durchschnittliche Drogensüchtige wird vom verzerrten Medienbild
als schwuler, aids-kranker und drogensüchtiger Neger dargestellt. Die
Kronen-Zeitung fegt in letzter Zeit wieder massiv über diese grauslichen
Typen. "Im Haschisch-Rausch auf der Autobahn!" war da schon eine
Titelschlagzeile wert.
Manche Leute bringen sich schneller um, manche langsamer. Manche
achten auf ihren Körper, manche scheißen darauf. Einer lebt unter
ewigem Partydruck, der andere verzählt noch heute von seiner Maturareise.
Einige Beispiele dazu: Nach dem Saufn stellt man sich nächsten Morgen
meistens die Sinnfrage: War es das wert? Meistens wird das dann mit Ja!
beantwortet, und schon stürzt man ins nächste Abenteuer. Gut so.
Oder beim Kiffen, wo man nach unendlich wirkendem Dauerkonsum viel ZUVIEL
denkt - und in einer Denkspirale gefangen zu sein scheint. Oder die Nase
an einer Flasche Poppers, mit dem eingefrorenen Grinsen auf deinem Gesicht,
das Du den ganzen Abend nicht mehr wegbringst. Oder die Paranoia-Spielchen
mit allem möglichen weißen Pulver. Oder die Nachverarbeitungszeit
eines gelungen Trips. Oder wenn Magic Mushrooms ein Blau partout nicht mehr
Blau aussehen lassen. Oder den Einfluß eines Tässchens Tee (never
mind den Yogi Tee...) mit Milch auf britische Wimp-Popper. Oder den, spätestens
Dienstag, eintretenden Depressionen nach einem E-Konsum. Oder eine Opiumpfeife,
die auf einer indischen Party nebst Bauchtänzerinnen, einem Zimmer
voll leckren Spezialitäten und cooler Bangrah-Sounds, solange gereicht
wurde, bis die Reizüberflutung sich in ausgiebigem Schlaf im kratzigen
Plüschsessel äußerte. Ja, Babys, die gerne die Luft angehalten
haben (neuer Effekt!) wollen auch als adoleszenter Jüngling & alternder
Wicht ALLES ausprobieren. Sonnenbrand fährt toll! Um das geht es. Hallo,
ich lebe in einer Generation ohne Gegenwart! Aber mit Zukunft!
1) auf Good Looking, GLR 2 --- back
2) engl. Satiremagazin --- back