Real Audio
Radio ohne Antenne


Vorbei sind die Zeiten, zu denen sich vom Opa bis zum Enkerl alle Familienmitglieder um das Dampfradio versammelten, um krächzenden Geräuschen aus dem Äther zu lauschen. Auch die Lang-, Mittel- und Kurzwellenfreaks, die in langen Nächten vor dem Weltempfänger den Nachrichten aus den fernsten Ecken der Welt, garniert mit Pfeifen, Zwitschern und Ächzen, lauschten, werden immer weniger.

Der dynamische Radiofreak von heute besorgt sich einen Computer mit Soundkarte, einen Internetanschluß, die nötige Software (für die/den, die/der sie noch nicht hat, gratis bei http://www.realaudio.com zu bekommen) und lauscht krächzenden Geräuschen aus dem Internet - es lebe der Fortschritt!
Ganz so schlimm ist es nicht, aber wer schon einmal dieses "Radio aus dem Internet" gehört hat, ist beim ersten Mal enttäuscht. Auch die MacherInnen der Website von Radio Oberösterreich hatten Mitte letzten Jahres schwere Bedenken. Zu dieser Zeit wurde der Entschluß gefaßt, auch im Internet präsent zu sein. Um sich vom Einheitsangebot der europäischen Radiostationen abzuheben, mußte etwas Besonderes her. Es waren zwar viele Sender optisch präsent, aber Radio ist ja nicht unbedingt ein optisches Medium. Da sollte man was hören können, nicht nur bunte Bilderl herzeigen.
Am 1. November 1995 war es dann soweit. Mit tatkräftiger Unterstützung des Instituts für Datenverarbeitung der Universität Linz stellte Radio Oberösterreich als einer der ersten Sender im deutschsprachigen Raum seine Nachrichtenmagazine im Internet bereit. Zu hören und zu sehen unter http://radio-o.orf.at
Zwei Softwarefirmen führen den Markt für Tonübertragung im Internet an: Xing und Real Audio. Radio Oberösterreich hat sich für Real Audio entschieden. Real Audio hatte letztes Jahr bereits erste Betaversionen ihrer Software für Live-Radio im Betrieb, das gab den Ausschlag. Schließlich will man ja herzeigen, was man hat, und Radio Oberösterreich hat nicht nur Nachrichtensendungen, sondern ein 24 Stunden Programm. Und das bedeutet die Ausstrahlung des gesamten Programms, live, via Internet ab Anfang Juni 1996.
Wen aber interessiert Radio im Internet? Wer tut sich diese Tonqualität an, und warum klingt das nicht besser?
Vor allem AuslandsösterreicherInnen nutzen dieses Service. Wir wissen von "HörerInnen" in Australien, dem Fernen Osten und den USA.
Jede/r InternetbenutzerIn kennt das Problem mangelnder Bandbreiten, d.h. die Daten quälen sich mit Schneckentempo durch die Leitungen. Um Ton zu übertragen, muß man einen permanenten Datenstrom über diese an sich schon verstopften Leitungen bringen, dazu sollte man auch den BenutzerInnen von langsameren Modems eine Chance geben. Daher macht man große Abstriche bei der Qualität. Nahezu jedes Monat erscheinen neue Versionen der Real Audio Software, und jedesmal klingt es besser. Es besteht also berechtigte Hoffnung, auch Musik in angenehmer Form zu übertragen.
Und es geht auch schon weiter. Nach Radio kommt Fernsehen. Viele Softwarefirmen arbeiten in diesem Zukunftsmarkt. Vielversprechend sieht das Projekt von OnlineTV (http://www.onlinetv.com) aus. Das Besondere daran: um dieses Programm zu sehen, benötigt man keine spezielle Zusatzsoftware, sondern nur einen Java-fähigen Webbrowser wie Netscape 2.0 und ein Modem mit 28.8 reicht schon, um dabei zu sein. Anfang Juni wird es die erste Testsendung geben.
Der ORF Oberösterreich produziert nicht nur Radioprogramme sondern auch Fernsehen...
-pr-

Den KAPU Bandpool-Sampler "AUFMACHEN !!" gibt's auch mit RealAudio im Internet zu hören, und zwar unter http://www.silverserver.co.at/skug/hotel/kapu/aufmachen.htm


JUNI 96

wir lesen hören schauen linz