Leserbrief zu Peter Klimitsch's
Äußerungen im letzten hillinger
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in Zukunft meine Ausdrucksweise zu
mäßigen und Leute nicht mehr persönlich zu beschimpfen.
Nur noch zu sagen: werter Herr, in ihrer 'Analyse' haben Sie augenscheinlich
jenen Aspekt übersehen, oder: gnädige Frau, ich halte Ihre Argumente
für sehr interessant, aber leider nicht ganz zutreffend und glaube,
Ihnen auch beweisen zu können, daß sie falsch sind.
Aber beim Studium des Leserbriefes von Peter Klimitsch in der April-Ausgabe
des "hillinger" fing es wie plötzlich in mir zu brodeln an,
und alle Überdruckventile öffneten sich bis zum Anschlag. So will
ich noch einmal den Pfad der Tugend verlassen und so schreiben, wie ich
mir die Dinge denke.
Peter Klimitsch schreibt nach einigen kindischen Angriffen gegen den "hillinger"-Mitarbeiter
Matti Link, "Du, noch etwas: eigentlich finde ich es ja toll, daß
Du auf andere Sachen, die Du liest, eingehst. Ich habe einen Faible für
diskursive Wechselspiele, weil sich für mich darin ganz wesentlich
Demokratie manifestiert. Weißt Du, das bringt uns nämlich weiter,
Meinung und Meinung, deckungsgleich und widersprüchlich. In unserer
Demokratie geht beides, gilt beides. Es ist nur eine Frage der Toleranz.
In unserer Demokratie ist das möglich."
Danke Peter, jetzt kenne ich mich endlich aus mit Dir. Du bezeichnest die
österreichischen Zustände also als "unsere Demokratie"
und hast damit bewiesen, was ich bisher - bei allen Auseinandersetzungen,
die ich mit Dir führen mußte, - nie zu denken wagte: Du bist
ein typischer Vertreter des "affirmativen Kulturbetriebs" und
eines Kulturbegriffes, zu dem die "Kulturplattform Oberösterreich"
(KUPF - in deren Vorstand Du ja nach wie vor sitzt) ursprünglich ein
Gegenmodell der "kritischen", unabhängigen Kulturarbeit "von
unten" entwickeln wollte.
Jetzt versteh ich auch, weshalb Du für das Geschreibsel von Horst Scheiböck,
der in einem Kommentar zu den letzten Nationalratswahlen meinte, daß
alle im Kulturbereich Tätigen froh über den Ausgang der Wahlen
sein müßten, da es aller Voraussicht nach im Kulturbereich kaum
zu Subventionskürzungen kommen werde, in die Bresche gesprungen bist.
Horst Scheiböck, den ich als anständigen Menschen kenne und schätze,
will ich diesen einmaligen Ausrutscher nachsehen, vielleicht lade ich ihn
einmal zum Essen ein, und wir reden einmal ausführlich über die
österreichischen Zustände. Bei Dir allerdings scheint mir die
Verwirrung sehr viel tiefer zu sitzen.
Dieses Österreich, das sich mit seinen menschenverachtenden Ausländer-
und Fremdengesetzen zum Musterknaben der "Festung Europa" mausern
will; dieses Österreich, in dem PensionistInnenen noch immer von Hundefutter
leben und junge Menschen in Schulen und Kasernen zu Kreaturen, die vor allem
eines können: sich zu ducken und zu gehorchen, umfunktioniert werden;
dieses Österreich, in dem Homosexuelle diskriminiert werden und Vergewaltigung
und Kindesmißbrauch noch immer als Kavaliersdelikte gelten; dieses
Österreich nennst Du also "unsere Demokratie". Wenn das Demokratie
ist, dann leckt mich am Arsch mit Eurer Demokratie.
wahl andi, schwertberg