Die Linzer-ÖH: Bodenständige gutbürgerliche Küche trifft zungenschnalzend auf die öffentliche Meinung (die darf auch manchmal etwas "alternativer" sein, oder gar ÖKO-Bewußtsein "predigen" - ist ja IN;) & saugt diese so naiv und staatsgläubig auf, wie dies heute in diversen Talk-Shows, Zeitgei(l)stgazetten, PolitikerInnen-Reden und sonstigem Plunder AUS DEM INNEREN DER MACHT passierten. Wie die "richtigen" PolitikerInnen, die "Großen".
Wo Dummheit auf großbürgerliche Vorstellungen prallt, schreit dann auch einmal das Hühnerauge der sozialen Gerechtigkeit und die versammelte Schafherde blökt: "Wir müssen alle etwas gemeinsam tun!" Nur: Wie definiert Ihr GEMEINSAM? Meine Definition von gemeinsam schließt Leute aus, die MORGEN die Priviligierten oder Herrschenden sind. Man kann die Regional-PolitikerInnen der nächsten Jahre hautnah in ECHT beobachten UND auch knuddeln - wenn man will. Darum dürfen diese Nachwuchs-Hippies im Hier und Jetzt nicht anecken! Bloß nicht, die politische Karriere. Überhaupt: SCHAFE! Blickt doch über den Rand eurer eigenen Exkremente (die Ihr dann recycln müßt. Wer nicht im Überfluß PRODUZIERT, muß auch nicht megarecycln - schon vergessen?). Ein UmDENKEN tut Not.
Konkret: Die "Demo" vom 14.3.96 und ihre Vorgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Hochschülerschaft Linz. Geschichten aus dem Uni-Alltag, die auch im Design-Center passieren könnten...
Im Büffet - denn in die Mensa, dobuschgerecht umgebaut, ohne Krawatte, Handy oder holzbeschlagenen Aktenkoffer zu gehen, beschert schiefe Blicke - wies mich eines der vielen Gewissen der ÖH darauf hin, daß man nicht "Scheißsparpaket" sagen dürfe. Scheiße sei unpassend - sei unflätig. Der Freigeist schmeißt wutentbrannt fünf Fragezeichen in die mit 28,5 % ozonbelastete Luft.
Die einzige AKTION auf der Uni (als solche) - ein Sparguerilla-Kreuzzug durch die Hörsäle (als RegierungsSPARsöldner verkleidet) - wurde als Fraktionswerbung des KSV (Kommunistischer StudentInnenverband) verTEUFELT. Wahr ist, daß sich an dieser Spontan-Aktion, neben KSV-Mitgliedern, größtenteils völlig unabhängig-kritische Stimmen sammelten und PROTESTIERTEN (im Gegensatz zum Rest).
Die Diffamierungskampagne der ÖH, wie auch bei der Demo, zeugt für ihr prinzipielles Unverständnis und ihr "von der Rolle sein". Sicher müssen viel mehr Leute auf die Keulenkraft dieses Sparfucketes hingewiesen werden, doch RICHTIGE Solidarität wäre TOLL.
Die Oberwasser bekommenden Liberalen (auch im Unibereich) gelten als Greuel für jeden wirklich alternativ/autonom denkenden Menschen (unter ihrem verfuckten Wirtschaftsliberalismus tauchen heischerisch Legalisierung von weichen Drogen, Rechte für Homosexuelle, usw. als Wahlfänger für ihren kapitalistischen Schwachsinn auf).
Man darf der ÖH andererseits gute Allgemeininformation der Studierenden zugutehalten - im Sinne Ihrer VORBILDER - der PolitikerInnen. Stars & Konzeptlosigkeit! Ihr Sicherheitsdenken für UNSERE Zukunft!
Eine Zukunft mit dem Terminator (I und II) ist mir lieber.
Einige Ungeheuerlichkeiten zur "Demo" gefällig? Am Vortag zu diesem "alle-gemeinsam-hoorrruck" Ereignisses forderte der Sunnyboy und
Öh-Vorsitzende Wolfgang Fritz, durch diese Sparguerilla-Aktionen in seinem Weltbild zutiefst erschüttert, zum Schutz gegen linke Übergriffe MEHR (!!!!) Polizei(!!) an, um sich als Krönung am nächsten Tag bei der Exekutive für deren freundliche Unterstützung zu bedanken . Gewalt nein - dafür stehen diese strahlenden ZukunftspolitikerInnen ein - aber Polizeigewalt bleibt nicht weiter hinterfragt. Die dürfen das. Provoziert Polizeigewalt nicht Gegengewalt ... das alte Lied. Die Schafe verstecken sich hinter ihrem Schäferhund.
Am Tag dieses "Schülerausfluges" (Treffpunkt: Urfahraner Jahrmarktsgelände, damit ja keine/r zuviel merkt bzw. Lärm machen kann. Unsere Geheimnisse sind Eure.) schien die Sonne für diese karrieregeilen Jungstudentlein. Bwl/Jus-Spunden kann dieser Spar-Aufruhr sowieso einerlei sein, denn einmal fertigstudiert, werden Sie am Drücker sitzen - Bildung wird bald sowieso nur mehr ein Privileg für Reiche sein. SchülerInnen als ZUKÜNFTIGE Betroffene wurden bspw. am BRG Traun folgendermaßen behandelt: Fernbleiben vom Unterricht, wie schon seit jeher und auf fast allen Schulen, mit dem Druckmittel Betragensnoten belohnt. Dort fand als Tüpfelchen ein Huhn-Kopf-Ab-Akt der schwitzenden Bürger statt. Ein "Schulläufer" wurde mit der offiziellen (!) Nachricht durch das BRG Traun geschickt, daß man nicht auf eine Demo gehen darf, die von kommunistischen Gruppen organisiert wurde... Ein Blick in das Bollwerk. Schwitzt nur weiter über Euren Schweinsbraten und chromblitzenden Karren.
Unter der Nibelungenbrücke ereignet sich ein "Zwischenfall", bei dem ein "autonomer Sprüher" (schickes Sozialarbeiterdeutsch) von Zivil-Sherrifs brutal festgehalten wurde, und mit Hilfe von ÖH-Ordnern (blök, blök) bis zum Eintreffen von ORDENTLICHEN Ordnungshütern festgehalten werden sollte. OÖN & Volksblatt berichteten in reißerischer Weise von einer schweren Verletzung dieses Sherrifs. Wer dabei war, weiß anderes zu berichten. Wem glauben? Dem Staat & seinen Schergen?
Fröhliche Studentlein zogen mit "flotten Parolen" (OÖN, 15.3.96) betroffen bis bedeutungsschwanger gen Hauptplatz. Am Adi H.-Platz begann eine ANHEIZUNG mittels Pink Floyd`s "Money" (!!, 1996 ?) und dem T. Rex`schen Demo-Knüller "Children Of The Revolution". Diese Lichtermeer-Hippies gelten nun als ALTERNATIVE Öffentlichkeit. Linz als Epizentrum für designte Dummheit.
Im ÖH-Courrier vom 18.3. spricht der Vorsitzende Fritz immer nur von "Distanz zu linksradikalen Gruppen" oder wie schade es ist, das sich die Medien nur so geil (t`schuldigung, dieses Wort würde niemals aus seinem Munde tröpfeln) auf Autonome stürzen. Die alte Leier, wiedereinmal - diesmal in DolbyStereo.
StudentInnen-Bashing, Hippie-Bashing & Nazi-Hetzjagd! Paßt nur auf, daß dieser Müll, den Ihr verbreitet, nicht zuviele RECHTE Schleimbeutel auf den Plan ruft. AUFPASSEN. Ihr Steigbügelhalter des Imperialismus!
Das weitere Vorgehen dieser ambivalenten Leutchen wird meinem, und hoffentlich genug anderer, Blickwinkel sicher nicht entgehen. Dieser Öh fehlt jeglicher Groove.
DISTANZ TUT NOT!
APRIL 96
wir lesen hören schauen linz