das klima des "guten deutschen"
gehorsams und der ganze zirkus
rundherum.

wissenschaftlicher "wahnsinn" - also jede entdeckung von "neuem", die nicht für den staat, sondern für die jeweils angesprochene person dient, kommt meist erst nach langen probierphasen (wegen systemgefärdung vorerst einen fixplatz in den miriaden von amtsschubladen; nach testen - fürs system nicht für den einzelnen. aids-medikamente und wer weiß was) allen zugute.
er, dieser wahnsinn, wird dann gefährlich (für das system), wenn sich eine person oder gruppe als sog. "sprecherIn" fühlt und sich im chaos schwelgend, lautstark diese (seine) neuerungen nicht dem staat serviert, der sich die wissenschaft und ihre errungenschaften unter den nagel reißt (alleine schon deshalb, weil er die wissenschaftler bezahlt oder große konzerne, die system-erhaltend agieren nicht an revolutionärem, und daher auch sie gefährdenden, interessiert sind).
timothy leary war ein solcher.beatniks als botaniker des betons. geheimnisse ("der schlimmste feind der menschheit", wenn sie geheimnisse bleiben) , die ansonsten nicht zugänglich gewesen wären, kamen plötzlich zum tageslicht. gerade jetzt, auch für mich der nicht "dabei war", wie "das" war. es geht wohl darum, wie man bestimmte situationen wahrnimmt. wenn alles paßt, braucht man nur öl ins feuer gießen, wie das guy debord formulierte. gerade jeTzt ist vieles was gerade leary ansprach umso aktueller. heuer verstarb der lebemann, der senilität als stärkste droge bezeichnete. seine letzten worte waren nicht umsonst "why not".

ohne die vielen informationen, die er und ein heer von anderen personen als ihre wahrnehmung in welcher form auch immer publizierten, wäre vieles (mit dem glauben an die wissenschaft, als wissenschaft für alle menschen) heute so nicht möglich. pionierleistungen, die verschiedenste leute aus allen subkulturen beeinflußten (wieviele bands, schreiberInen, aktivistInnen bezogen/beziehen sich direkt oder über unwege auf dieses umfeld). dies alles, selbstredend, nicht (nur) für die sogenannten mit intellektuellen fähigkeiten (von schule und uni als system überzeugte leute) ausgestatteten, sondern für alle, die an wahrnehmungen jenseits von geld und macht interessiert sind - also den opfern des kapitalismus, die durch individuelle wahrnehmungen genug davon haben. die/der eine früher, die/der andere später. alles ein relative frage der zeit.
verschworen auf verschwörer, weil sich diese wegen ihrer verschworenheit auf verschwörer verschwören (die das gleiche wie sie denken, sich jedoch gegen sie wenden - die "anderen"; leute, die diese vielen, unter den teppich gekehrten neuerungen, zusammenfassen und ihr weltbild verständlich machen). theorien als ausdrucksmittel.
auch leuten, die von sich geben, "hey, ihr könnt mir gLAUBen", die bob dylans (herr zimmermann, du testament) kelly banden und stings dieses planeten.
"die klassischen techniken der gehirnwäsche werden unterbewußt in diesen platten (anm. dylans platten) angewendet. zuallererst unterstützt der dogmatische befehl: "everybody must get stoned" den chemisch erzeugten zustand von neuraler empfänglichkeit. ... und die ganzen anderen nihilistischen hits, die systematisch eine ganze generation auf neurotische beschwerden umgestellt hat. ... der zimmermann-effekt entfremdet deshalb, weil der medienmanipulator anderer leute erfahrungen und nicht seine eigenen an ein anonymes publikum abgibt..... hat er sich jemals an einer wirklichen aktion beteiligt?... "dylan" hat es nie verstanden, dass es falsch ist, die eigenen erfahrungen von anderen machen zu lassen" (S. 32 und die folgende).

medien (das fernsehen als größter hersteller von outlaw-mythen), fanclub der materialistischen konservativen und leute, die immer meinen, ihre kommentare öffentlichkeitswirksam (und immer im öffentlichen raum, den man sich nicht (ohnmächtig) nehmen lassen soll/te - als ihre persönliche ansicht, also verschwörung gegen wen auch immer - in das bewußtsein "ihrer" abgearbeiteten/erschöpften sklaven zu infiltrieren versuchen. tendenz steigend.
also kann es verschwörungstheorien von vielen (und daher schon lange nicht (mehr) hinterfragt, als selbstverständlich anerkannt - als systemmeinung konforme positionen ausdrücken) und andererseits selbige von wenigen, im untergrund operierenden gruppen und grüppchen, geben.
andererseits geraten viele genossInnen in selbstzweifel, neurotische zwangsvorstellungen oder präkäre situationen, die sie am dogmatischen festhalten zwingen, bis sie bereit sind, die wahrnehmungen des wesentlichen (daher auch oft, des EINfacherEN) abzuspeichern - was auch immer das wesentliche sein mag/ist. eine lektüre von alice im wunderland bzw. sehen von comics - und ihrer inhalte, sei vielen leuten zu empfehlen.
nicht als rückbesinnung auf eine vermeintlich bessere kindheit, sondern als ausfiltern von zu vielen einflüssen, von denen sich viele als nicht zielführend erwiesen (bei genauerer betrachtung) , zu einem einfacheren, allgemeinverständlchen bild.

"ich werde in zukunft immer wieder deine aufmerksamkeit auf das lenken, was ich sprachspiele nennen werde. das sind einfachere verfahren zum gebrauch von zeichen, als jene, nach denen wir zeichen in unserer äußerst komplizierten alltagssprache gebrauchen." (wittgenstein, das blaue buch, S. 37, suhrkamp)
und das kann man nur ausgehend von einem selbst gestalten. es kommt nicht darauf an WAS gemacht wird (bzw. was man auswählt) sondern, natürlich, WIE es gemacht wird. nicht das suchen nach wahrheit sondern nach wahrnehmung soll verstärkt werden.
wittgenstein meint dazu weiter (s.23): "wir können sagen, daß denken im wesentlichen eine tätigkeit des operierens mit zeichen ist. diese tätigkeit wird mit der hand ausgeführt, wenn wir schreibend denken; mit dem mund und kehlkopf, wenn wir sprechend denken."

mit hilfe der macht der fantasie und einem starken sympathisieren mit wohlgesonnen personen und dem ausprobieren alles für einen selbst möglichen, sollten neue wahrheiten der wahrnehmung möglich sein. leary scheint oft den glauben an diese erde, und wie sie unaufhaltsam gegeißelt wird, verloren zu haben und sucht durch höhere intelligenz - wo auch sehr wohl drogen im spiel sind - mehr über geistige vorgänge an sich in erfahrung zu bringen und das ziel im auswandern von eben dieser malträtierten und einschränkenden erde zu finden. findige akte-x-drehbuchschreiber eigneten sich die eine oder andere verschwörungs-idee an, und halfen (auch unter dem gebot des einfacheren "niveaus") umso mehr leuten zumindest dazu, über gewisse unzulänglichkeiten nachzudenken. was unterm strich übrigbleibt, bleibt lediglich fraglich.
spezialisten gibt es genug, generalisten viel zu wenig. etwas sagen und etwas meinen sind zwei parallele vorgänge. so auch die kleinschreibung als neue gewichtung von worten, eine komplexität mehr aus der verwirrenden schrift nehmen, gerade der deutschen. dem englischen gleich, das "sie" zu verdammen wäre wohl ein wundersamer schritt in richtung einfacheres denken. wie war es also, als der mensch "erwachsen" wurde?

leary meint und stellt in den raum - aus seinem buch "neuropolitik" (81, sphinx verlag basel):
"auf der einfachsten ebene gesprochen: die sanftmütigen werden in der tat die erde erben und sie in maoistisch-insektoider art vollständig domestizieren. die mutigen jedoch werden in weit entfernte h.o.m.e.s (high orbital mini earths - miniwelten auf hoher umlaufbahn) auswandern." (S.117)
"lies soviel bücher über die zukunft, wie du nur kriegen kannst. und darüber, den planeten zu verlassen. kontakte zu höheren intelligenzen." (S.78)
"millionen von jugendlichen - und ein paar flexiblere ältere - trieben hilflos in einem ethischen vakuum. in diese leere fielen die spirituellen führer und die ethische mafia ein - kurz die soul-fucker." (S. 71)
"übernehmen wir die persönliche verantwortung nicht, wird es jemand anders tun. sitzen wir jedoch selbst am schaltpult, können wir sein, wer immer wir wollen." (S. 65)
"intelligenz, definiert als der richtige, flexible und erfinderische einsatz sprachlicher und manueller fähigkeiten, hat in einer von angst beherrschten gesellschaft keinen platz; die gefährlichsten und die stärksten sind automatisch auch die schlauesten." (S. 69)

Franz vranitzky meint:
"wer visionen hat, braucht einen arzt."

well

Dezember 96


wir lesen hören schauen linz