BONJOUR NOVEMBER 1996
wie geht´s Euch? Uns so wie immer. Wir haben recht viel Spaß
bei der Arbeit. Ein wenig chaotisch läuft´s, aber wir haben ziemlich
alles unter Kontrolle. Das interessiert Euch gar nicht? Warum ich´s
trotzdem erkläre? Weil Ihr selbstvernatürlich wissen sollt, wie
wir arbeiten und warum wir was wie tun, und ein bißchen sudern wird
man ja wohl auch noch dürfen... Aber Schluß mit dem Scheiß.
Ich dachte nur ein wenig Einblick für jeden muß immer drin sein.
Noch immer wollen wir Deine /meine/unsere Bands hier vorstellen, das ist
die Intention. Fair enough. Also: Kennwort: "Bonjour!", Material
schicken an: Kapuzinerstr. 36, 4020 Linz. Wiederschaun.
LITTERBOX
Nothing goes on
Brefkas Ready Rec.
Heiligenstädterstr.189/2/9, 1190 Wien
Das erste Mal habe ich die neue LITTERBOX bei Pogo im Auto gehört und
war begeistert. Jetzt habe ich das Album selber zu Hause und horch es zum
gemütlich Aufstehen, zum schön langsam Einschlafen und auch noch
schnell ein Lied vor dem Weggehen. LITTERBOX ist Musik für beinahe
jede Tages- und Nachtzeit. Ein spritziges, funkelndes in seiner Brüchigkeit
und Zerfahrenheit wunderschönes Popalbum. Schon wieder fallen mir Meat
Puppets als Bezugspunkt ein (mit einem kräftigen Schuß Britpop
natürlich), Dandl meint eher frühe R.E.M. (zu "Murmur"-Zeiten).
Ist aber auch echt egal, LITTERBOX haben einen Stein in meinem Brett seit
ihrer ersten EP und steigern sich konstant. Ausgefeiltes Songwriting, die
Produktion sehr transparent und deshalb spröde und zerbrechlich. Das
ist gut so. Man merkt es in jedem Detail: hier passiert etwas Besonderes.
Besondere Musik natürlich, aber da stimmt auch alles drum herum. Das
kann man spüren. Frisch, verspielt und lässig. Mehr als gelungen.
Nur über das Cover wollen wir besser nicht reden, aber da ist ja auch
keine Musik drauf... Huckey
TEXTA
Gaffa Tape
Ein persönliches Stück - über die Tiefen des Dubs, die Höhen
des Hip-Hops, die textalichen Situationsreime und Bongpriester - jenseits
von Gut. Ein schmuddeliges, gemein um sich fiepsendes Kleinod, das der DUB-Austromasta
Sugar B. spontan bei einer Sitzung im Schrebergarten durch die Täler
der kühlen Grooves und bemoosten Beats um die Ecke murckste. Es ist
immer drei Uhr zehn. Sowieso.
Gaffa, als Sublabel von Trost (sozusagen das Dance-Department) als gelungener
Zug mit einem Kassetten-only-Label. Eine Stunde wird hier feinstens, obwohl
schon vor geraumer Zeit aufgenommen bzw. veröffentliches, und zeitlosestes
(is doch ganz wurscht wie alt das Teil ist) HipHopdurchdenDubWolfdrehen
manifestiert. Die Blick ins Hier und Jetzt Aufnehmen von 24-Stunden-Party-Menschen,
in vernebelte Studioräumlichkeiten. Weils so schön war (das Aufnehmen),
kam auch noch ein Kerl von den Spiral Tribe auf einen Sprung vorbei und
gab seine Techno-Interpretation des Daffel-Cord-Hops der chilligen Texta-Crew.
Ohne Arschattitude, wie das die meisten Remix-Gschichtn an sich haben. Musik
mit Spaß von Menschen mit Spaß für Menschen, die Musik
mit Spaß hören wollen. Wen höre ich da "Zwischen den
Effekten" schreien?
Gaffaman