geschichte veranstaltungen 85-96 statements
HIP HOP FÜR DIE LINZER
Schon sehr früh begann ein Teil der KAPU-Crew sich für Hip Hop
zu interessieren und sich damit auseinanderzusetzen, was nicht so einfach
war, weil diese "Discomusik" von einigen Kapuleuten als Provokation
empfunden wurde (siehe den "Die Aggressoren melden sich zu Wort"-Artikel
von damals). Ausschlaggebend dafür war nicht nur die Neuartigkeit der
musikalischen Herangehensweise, sondern auch die politische Ausrichtung
vieler Gruppen (Public Enemy, Boogie Down Productions, X-Clan,..) und die
Direktheit der Sprache. In dieser anfänglichen Phase wurden erste Kontakte
geknüpft, zuerst in Österreich (DJ DSL, Compact Phunction, Demon
Flowers,...), später auch ins Ausland. So folgten 1991 Konzerte mit
MC SHANK aus New York und D.A.M.N. aus Holland (beide jedoch noch über
die bewährten Hardcore-Connections). Während sich in Deutschland
und in der Schweiz Hip Hop - Kultur auf Jams schon seit Mitte der 80er Jahre
etabliert hatte, schien Österreich in dieser Hinsicht den Dornröschenschlaf
zu schlafen. Da bedurfte es schon der Vorreiter des deutschsprachigen Raps,
ADVANCED CHEMISTRY, um unser Augenmerk auf derartige Dinge zu lenken und
das Interesse am Selbermachen zu wecken. Völlig kaltblütig und
ohne Rücksicht auf Publikum und möglichen Cultureclash buchten
wir AC vor ATTWENGER für ein Konzert in der STWST, bzw. noch ein zweites
Mal für das "Muttersprachefest". In diese Zeit fällt
nicht nur die Gründung der ersten Linzer Deutschrap-Gruppe TEXTA (eigentlich
wegen der Idee, einen KAPU-Raptrack zu machen), sondern auch die Österreich-Premiere
einer richtigen Jam am 8.1.1994 mit SCHÖNHEITSFELER, MAINCONCEPT (München)
TOTAL CHAOS, CRB, COMPACT PHUNCTION und TEXTA. Nicht zu vergessen ist die
beinahe legendäre Graffiti-Veranstaltung Ausstellung/Workshop/Live-Sprüh-Aktion
"SPRAYCANART-Kunst aus Dosen" (26.6. - 8.7.1993) in Zusammenarbeit
mit dem Welser Schl8hof und der Galerie "M". Das Ergebnis dieses
Projektes ist noch immer am Welser Schlachthofgelände und Udos Ex-Auto
zu bewundern. Im Laufe der Zeit gaben sich die bedeutsamsten Namen der deutschen
und österreichischen Hip Hop Community die Klinke in die Hand, was
zur Folge hatte, daß die KAPU zum österreichischen Hip Hop Mekka
avancierte und bis heute der einzige Veranstaltungsort geblieben ist, der
regelmäßig Jams veranstaltet.
Umbau:
Die KAPU war eigentlich schon immer viel zu klein: der Veranstaltungssaal
war ziemlich ungünstig angelegt, die Büros von KAPU und SJ/AKS
viel zu klein und nicht genügend getrennt, und auch die Hälfte
des Dachbodens wurde als Rumpelkammer verschwendet.
Die Idee des Umbaus kam so um 89/90 auf, vor allem ging es dabei darum,
den Veranstaltungssaal zu vergrößern. Auf Initiative der SJ,
mit der wir uns das Haus immer noch teilen, konnte ein umfassender Umbau
und eine Generalsanierung des Gebäudes durchgesetzt werden, wobei folgende
räumliche Änderungen vorgesehen waren.
Erdgeschoß: Die vorher im Saal integrierte Bar und die den Raum trennende
Stützmauer wurden herausgerissen, die Mauer durch einen Stahlträger
ersetzt und durch den Einbau eines zweiten Podests ein vernünftiger
Arbeitsplatz für den Tontechniker und somit bessere Voraussetzungen
für Konzerte geschaffen.
Das ehemalige Büro, die Werkstatt und der Tischtennisraum wurden zu
einem Beisl mit Lager und eigener Bühne umgebaut, das jetzt SOFA heißt.
1. Stock: Im wesentlichen erweiterte die SJ ihre Büroräume um
eine ehemalige Wohnung, die bis zum Umbau von Frau Baumann (einer ca. 70
Jahre alten Dame, die seit unzähligen Jahren in der KAPU lebte) bewohnt
wurde.
2. Stock (Dachboden): Eine Hälfte des Dachbodens, schon vorher als
Backstageraum verwendet, wurde durch den Einbau einer Toilette und einer
Dusche zu einem von allen Bands gerne genutzen Schlaf- bzw. Backstageraum.
Die zweite Hälfte, die bisherige Rumpelkammer wurde zum großzügig
angelegten KAPU-Büro, das natürlich auch gleichzeitig immer wieder
als Sitzungsraum, Radiostudio, Küche,... verwendet wird.
Keller: Der KAPU-Keller, der bis zum Umbau ein geniales Beisl beheimatete,
bestand die bauliche Prüfung nicht und darf leider nicht mehr als Lokal,
sondern nur mehr als Lager verwendet werden - schade!
Leider lief dann der ganze Umbau nicht so wie gedacht, denn eigentlich rechneten
wir ja damit, daß er im Sommer 91 beginnen sollte. Das Haus wurde
ausgeräumt und das Büro ins OK verlegt, um dort das Projekt "RADIOLABOR"
zu realisieren. Unter dem Motto "WIR GLAUBEN AN NICHTS!" entschlossen
wir uns im Herbst, das kurzzeitig leerstehende Haus wieder zu nützen
(Wir veranstalten wieder in der KAPU!) und eröffneten am 16.11.91 mit
einem Konzert von GREEN DAY & STARVATION ARMY. In der Zeit wurde auch
der 1. Stock zum Proben verwendet (s.o.), und um finanzell über die
Runden zu kommen die Veranstaltungsreihe "GIVE KAPU A CHANCE"
eingeführt, bei der lokale Bands Benefizkonzerte für die KAPU
gaben. Als letzte Veranstaltung in der alten KAPU traten am 4.7.92 GROOVE,
KILLED BY TELEPHONE & KLASSENORDNER unter dem Motto "GIVE KAPU
A LAST CHANCE" auf.
Am 21. September 92 war es endlich soweit, der Umbau begann und veranstaltet
wurde UNTERWEGS (s.o.), das Büro in einen Container neben der KAPU
und die Sitzungen in das Büro der KUPF verlegt.
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Oktober 96
wir lesen hören schauen linz