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Infoladen

Der Infoladen Linz entstand 1988/89 in der KAPU. Er wurde von Anfang an, vor allem von der linken Szene, als Informations- und Kommunikationszentrum genutzt. Autonome/linksradikale Diskussionen und (kriminalisierte) Zeitungen sind vielen nur durch Infoläden wie diesen zugänglich.
Im Laden konnten Termine von Veranstaltungen, Demos, Vorbereitungstreffen, usw. ausgetauscht und bekanntgegeben werden. Außerdem stellte der Laden seine Räumlichkeiten Initiativen, die zu Themen wie Antifa, Häuserkampf, Antiimperialismus, Rechtshilfe etc. arbeiten, zur Verfügung. Der Infoladen wurde oft für Veranstaltungen und Konzerte zu diesen Themen genutzt.
Über einen langen Zeitraum fand 2-wöchentlich ein Frauencafe statt, das oft ein erster Berührungspunkt für Frauen von außerhalb der Szene war und das enorm großes Interesse hervorrief.
Nach Demonstrationen und kulturellen Veranstaltungen bot der Infoladen eine Volxküche an.
Nach dem Umbau der KAPU im Jahr 1991 mußte sich der Infoladen neue Räumlichkeiten suchen.
Heute befindet sich der Infoladen im Jugendzentrum STUWE, Steingasse 5, Linz. Er ist freitags von 18.00 bis 21.00 Uhr geöffnet. Es können dort Zeitschriften (Radikal, Rabaz, Schwarzer Faden, Antifaschistisches Info, Unfassba, TATblatt, Lotta Dura, Resist, Schwarze Post, u.v.m.), Broschüren, Aufnäher, T-Shirts, Bücher, u.a. zu Selbstkostenpreisen erstanden werden.

HIP HOP FÜR DIE LINZER

textaSchon sehr früh begann ein Teil der KAPU-Crew sich für Hip Hop zu interessieren und sich damit auseinanderzusetzen, was nicht so einfach war, weil diese "Discomusik" von einigen Kapuleuten als Provokation empfunden wurde (siehe den "Die Aggressoren melden sich zu Wort"-Artikel von damals). Ausschlaggebend dafür war nicht nur die Neuartigkeit der musikalischen Herangehensweise, sondern auch die politische Ausrichtung vieler Gruppen (Public Enemy, Boogie Down Productions, X-Clan,..) und die Direktheit der Sprache. In dieser anfänglichen Phase wurden erste Kontakte geknüpft, zuerst in Österreich (DJ DSL, Compact Phunction, Demon Flowers,...), später auch ins Ausland. So folgten 1991 Konzerte mit MC SHANK aus New York und D.A.M.N. aus Holland (beide jedoch noch über die bewährten Hardcore-Connections). Während sich in Deutschland und in der Schweiz Hip Hop - Kultur auf Jams schon seit Mitte der 80er Jahre etabliert hatte, schien Österreich in dieser Hinsicht den Dornröschenschlaf zu schlafen. advanced chemistryDa bedurfte es schon der Vorreiter des deutschsprachigen Raps, ADVANCED CHEMISTRY, um unser Augenmerk auf derartige Dinge zu lenken und das Interesse am Selbermachen zu wecken. Völlig kaltblütig und ohne Rücksicht auf Publikum und möglichen Cultureclash buchten wir AC vor ATTWENGER für ein Konzert in der STWST, bzw. noch ein zweites Mal für das "Muttersprachefest". In diese Zeit fällt nicht nur die Gründung der ersten Linzer Deutschrap-Gruppe TEXTA (eigentlich wegen der Idee, einen KAPU-Raptrack zu machen), sondern auch die Österreich-Premiere einer richtigen Jam am 8.1.1994 mit SCHÖNHEITSFELER, MAINCONCEPT (München) TOTAL CHAOS, CRB, COMPACT PHUNCTION und TEXTA. Nicht zu vergessen ist die beinahe legendäre Graffiti-Veranstaltung Ausstellung/Workshop/Live-Sprüh-Aktion "SPRAYCANART-Kunst aus Dosen" (26.6. - 8.7.1993) in Zusammenarbeit mit dem Welser Schl8hof und der Galerie "M". Das Ergebnis dieses Projektes ist noch immer am Welser Schlachthofgelände und Udos Ex-Auto zu bewundern. Im Laufe der Zeit gaben sich die bedeutsamsten Namen der deutschen und österreichischen Hip Hop Community die Klinke in die Hand, was zur Folge hatte, daß die KAPU zum österreichischen Hip Hop Mekka avancierte und bis heute der einzige Veranstaltungsort geblieben ist, der regelmäßig Jams veranstaltet.

Umbau:

Die KAPU war eigentlich schon immer viel zu klein: der Veranstaltungssaal war ziemlich ungünstig angelegt, die Büros von KAPU und SJ/AKS viel zu klein und nicht genügend getrennt, und auch die Hälfte des Dachbodens wurde als Rumpelkammer verschwendet.
Die Idee des Umbaus kam so um 89/90 auf, vor allem ging es dabei darum, den Veranstaltungssaal zu vergrößern. Auf Initiative der SJ, mit der wir uns das Haus immer noch teilen, konnte ein umfassender Umbau und eine Generalsanierung des Gebäudes durchgesetzt werden, wobei folgende räumliche Änderungen vorgesehen waren.
Erdgeschoß: Die vorher im Saal integrierte Bar und die den Raum trennende Stützmauer wurden herausgerissen, die Mauer durch einen Stahlträger ersetzt und durch den Einbau eines zweiten Podests ein vernünftiger Arbeitsplatz für den Tontechniker und somit bessere Voraussetzungen für Konzerte geschaffen.
Das ehemalige Büro, die Werkstatt und der Tischtennisraum wurden zu einem Beisl mit Lager und eigener Bühne umgebaut, das jetzt SOFA heißt.
spermbirds1. Stock: Im wesentlichen erweiterte die SJ ihre Büroräume um eine ehemalige Wohnung, die bis zum Umbau von Frau Baumann (einer ca. 70 Jahre alten Dame, die seit unzähligen Jahren in der KAPU lebte) bewohnt wurde.
2. Stock (Dachboden): Eine Hälfte des Dachbodens, schon vorher als Backstageraum verwendet, wurde durch den Einbau einer Toilette und einer Dusche zu einem von allen Bands gerne genutzen Schlaf- bzw. Backstageraum. Die zweite Hälfte, die bisherige Rumpelkammer wurde zum großzügig angelegten KAPU-Büro, das natürlich auch gleichzeitig immer wieder als Sitzungsraum, Radiostudio, Küche,... verwendet wird.
Keller: Der KAPU-Keller, der bis zum Umbau ein geniales Beisl beheimatete, bestand die bauliche Prüfung nicht und darf leider nicht mehr als Lokal, sondern nur mehr als Lager verwendet werden - schade!
Leider lief dann der ganze Umbau nicht so wie gedacht, denn eigentlich rechneten wir ja damit, daß er im Sommer 91 beginnen sollte. Das Haus wurde ausgeräumt und das Büro ins OK verlegt, um dort das Projekt "RADIOLABOR" zu realisieren. Unter dem Motto "WIR GLAUBEN AN NICHTS!" entschlossen wir uns im Herbst, das kurzzeitig leerstehende Haus wieder zu nützen (Wir veranstalten wieder in der KAPU!) und eröffneten am 16.11.91 mit einem Konzert von GREEN DAY & STARVATION ARMY. In der Zeit wurde auch der 1. Stock zum Proben verwendet (s.o.), und um finanzell über die Runden zu kommen die Veranstaltungsreihe "GIVE KAPU A CHANCE" eingeführt, bei der lokale Bands Benefizkonzerte für die KAPU gaben. Als letzte Veranstaltung in der alten KAPU traten am 4.7.92 GROOVE, KILLED BY TELEPHONE & KLASSENORDNER unter dem Motto "GIVE KAPU A LAST CHANCE" auf.
Am 21. September 92 war es endlich soweit, der Umbau begann und veranstaltet wurde UNTERWEGS (s.o.), das Büro in einen Container neben der KAPU und die Sitzungen in das Büro der KUPF verlegt.


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Oktober 96


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