Just Merit
Date: Tue, 17 Nov 1998 14:37:24 +0100

Einige lose Überlegungen zum thema:

Der Schwerpunkt der Argumentation muß meines erachtens auf der lösung der herrschenden Strukturpropbleme liegen. Im folgenden eine mögliche Argumentation für eine Änderung der Förderungspolitik. Es erscheint mir wichtig, die erforderlichen Strukturmaßnahmen möglichst genau zu definieren, bis hin zu Modellen eines Förderungsplans. Auch eine Attacke gegen die vorhandenen Bauabsichten soll geritten -oder gerittert ;-) -werden, vielleicht kann man ja wirklich dadurch gelder umschichten (zwar nicht wahrscheinlich, aber eine zusage o.ae. sollte auch geld wert sein).

Bisherige vorsichtig optimistische aussagen von gabi keplinger und wahl andi, die in den prozeß "eingebunden" sind, geniesse ich mit aeußerster vorsicht, zumal aktuelle ereignisse das gegenteil befürchten lassen (Time´s Up kriegt auch weiterhin eine lächerliche förderung von 100.000 AS - gemessen an 200.000 Miete die an die Stadt bezahlt werden - sowie eine rigorose Handhabung von nichtmal wirklich formulierten Förderungs- und Abrechnungs-richtlinien seitens Leisch und Höllersberger u.a. gegenüber FERN und anderen .....)

aber damit einmal ein anfang gemacht ist:

Die bisherige Förderungspolitik der Subventionsgeber konzentriert sich auf reine "Projektbezogenheit". Strukturförderung gibt es nur für mittelgrosse Institutionen, deren Hauptaufgabenbereich per Eigendefinition jedoch in der Reproduzierung und Präsentation liegt. Es gilt festzuhalten, dass diese Strukturförderungen den Strukturbedarf der "freien Szene" nur geringfügig entlasten und oftmals zu Interessenskonflikten zwischen reproduzierender und produzierender Tätigkeit führen (der Künstler soll als Anbieter seiner Leistungen den Institutionen als unabhängiger Auftragnehmer gegenübertreten können). Die Institutionen (OK, AEC, Posthof, Landestheater, ...) müssen von der Aufgabe, die freie Szene auch strukturell zu unterstützen, entbunden werden (sollte diese aufgabe auch oft nicht explizit genannt sein, werden strukturelle Massnahmen in diesen Institutionen doch damit begründet).

Die bisher existierenden Strukturen der freien Szene sind also aus reinem Selbstausbeutungsprinzip entstanden und daher äußerst ineffizient und mangelhaft. Dies zeigte sich auch in wiederholtem Maße bei den Projekten im Rahmen des eurokulturmonats (vgl. Sery´s Defizit e.a.) Sollte sich also die mündliche Willensabsicht der Stadt Linz, auch in Zukunft vermehrt auf die von ihnen proklamierte "freie Szene" zu setzen - sowohl bei den ins auge gefaßten Großprojekten (EuroJahr,...) als auch als Träger des "Contents" der Institutionen - als eine reale Absicht bewahrheiten wollen, muß der erste Schritt eine Verbesserung der Struktur darstellen.

Nochmals unterstrichen sei die Tatsache, daß die Förderung zentralistischer Strukturen in diesem Zusammenhang kontraproduktiv wirkt (auch die eben gegründete "Medienwerkstatt" zeigt dies bereits bei der Eröffnung).

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(hoffentlich von verschiedenen seiten)
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