Georg Ritter
Date: Tue, 24 Nov 1998 11:36:17 +0100

hallo just
hallo community

deine ueberlegungen zeigen, dass es hoechst an der zeit ist das sich in dieser stadt was regt, beziehungsweise was veraendert. wenn nicht jetzt, wann dann.

das gespielte spiel ist, wie schon so oft in der linzer "stadt" geschichte, ein zweischneidiges. da zeigt man offenheit und gespraechsbereitschaft, und auf der anderen seite zieht man die etablierten "dinger", unter der traegerschaft der oeffentlich hand, knallhart durch. beispiele deren gibt es viele, aus dem linzer rockhaus und der akp (alternative kulturplattform) wurde der posthof fein sauber am stadtrand im hafenviertel errichtet, aus einer initiative von hattinger wurde das leopoldseder zukunftsmusuem aec, aus einem hattinger "linzkunst" wurde anlaesslich 900 jahre linz "linzkunst-kunstlinz" eine denkmairshow, und jetzt wird aus dem eu-monat ein "linzkunst 99" unter der aegide von winkel, das herbstprogramm von ars, brucknerfest, landestheater und landesmusuem mit einer marginaler einbindung von phoenix und stwst. eigentlich genau das gegenteil des eu-monats. nicht die szene steht im vordergrund sondern die ganze etablierte brut. Und so liese sich die geschichte weitererzaehlen, denn auch auch landesebene gibt es derartiges. was sich jetzt aber vor unserem augen abspielt ist spott und hohn. da lasst die stadt kultur entwickeln und noch bevor die ergebnis vorliegt, was für linz eine "entwickelte kultur" sein kann, laesst man die schweren kulturschiffe mit der praesentation der architektur von musiktheater und kunsthalle von stapel.

das kultur macht bedeutet, ist ja hinlaenglich durch die tatsache unterstrichen, dass die regionalen fuehrenden politiker allesamt aus der kultur kommen. schanovsky, kulturreferent und vizebugermeister, dobusch als kunstschulrektoratsdirektor und mitinitiator posthof (mitglied der politseilschaft jandl, ackerl, dobusch, die ja die gesamte parteispitze -die wiederaufbaubetonierfraktion- in jungen jahren abgeloesst hat). ratzenboeck und puehringer erklommen die postition des lh mit ihrern kulturpolitischen initiativen.

jetzt stellt sich aber die frage, warum laeuft das immer so. einesteils muessen wir uns selber bei der nase nehmen. es fehlt in der szene der dialog und das gespraech. sicherlich tragen die vielen vorbehalte, eigeninteressen und abgrenzungen zu diesem klima bei. die knappen foerdertoepfe?!

ein strukturelles problem; wer hat schon die zeit zum nachdenken und die zeit sich in die oeffentliche kulturdebatte einzumischen. die kuenstlerinnen rennen ihren auftraegen nach, und die wenigen freien einrichtungen sind mit veranstalten und sonstigen unterbezahlten beschaeftigungen eingeteilt. da kommt spaerlich diskurs auf. zudem sind die handlungsflaechen immer breiter, von der schreibmaschine zum computer und zum internet, von video zum fernsehen, von audiorecorder zum radio. alle sam ma voll eingeteilt. die einzige chance zu brechen sind zwei faktoren. das ist die permanente koordination der freien szene, die kontinuirliche konferenz, beziehunsweise tagung. nur so lassen sind die ziele formulieren und nachfürnach durchsetzen.

>>Einige lose Überlegungen zum thema:
>>
>>Der Schwerpunkt der Argumentation muß meines erachtens auf der lösung der
>>herrschenden Strukturpropbleme liegen.
>>Im folgenden eine mögliche Argumentation für eine Änderung der
>>Förderungspolitik.
>>Es erscheint mir wichtig, die erforderlichen Strukturmaßnahmen möglichst
>>genau zu definieren, bis hin zu Modellen eines Förderungsplans.
>>Auch eine Attacke gegen die vorhandenen Bauabsichten soll geritten -oder
>>gerittert ;-) -werden, vielleicht kann man ja wirklich dadurch gelder
>>umschichten (zwar nicht wahrscheinlich, aber eine zusage o.ae. sollte auch
>>geld wert sein).

die beruhigung von kannonier, das etablierte kultur der freien kultur nix wegnimmt, bestaettigt nicht einmal denkmair(kundgetan in der oeffentlichen kep-diskussion im sep. im alten rathaus). ich meine das der zentrumsbegriff gebrochen werden sollte. nicht das schaffen von repräsentaiven geldverschlingenden kulturpalaesten, sondern das schaffen von vielen dezentralen ist angesagt. das internet ist ein paradebeispiel. kultur ist nicht nur eine angelegenheit des komsumierens und geniesens. kultur ist eine sache an der man sich auch selber beteiligen kann. (siehe internet, jede empfaengerin ist auch senderin).

aus einen musiktheater viele kleine zentren, bzw produktion einheiten zu schaffen ist allemale kreativer, als abertausendenmal provinzmaessige interprtationen der klassik abzugeben. da liegt keine entwicklung mehr drin. (es gibt hier ja einen vorschlag von schmutzhard und auch die gfk hat laengere zeit das musiktheater im schussfeld). da glaube ich liegt die stoßrichtung der argumentationslinie in richtung kulturentwicklungplan. was sind die veraenderten bedingungen der kultur von morgen. welche akzente kann linz zu einer kultueentwicklung setzen. das kann ja nicht bloß ein nachhinken der oper ala linzer musiktheater sein. ist es doch besser in die transportlogistik nach wien und salzburg zu investieren als ein eigenes haeusl zu errichten und um die operstimmen in der welt zu rangeln. der ansatz fuer linz ist doch schon bereits im eu-monat angerissen worden. die foerdrung des eigenen schaffenspotentiall. die nachwuchsfoerderung ala fussball, kultur als eigenbau, und nicht der nachbau von tradierten kulturbauten - dass wuede ich innovation nennen. neue wege beschreitten.

um ein kreatives vielseitges, und an neuen dingen ausgerichtes schaffen zu foerdern bedarf es ganz andere als den bestehenden strukturen. will man in linz kreavitaet foerdern, dann bedeutet das abstriche im bereicht von unterhaltung. warum schwergefoerdete boulevard wenn es tag fuer tag und stunde fuer stunde das in besserer form im fernsehen gibt.

>>Die bisher existierenden Strukturen der freien Szene sind also aus reinem
>>Selbstausbeutungsprinzip entstanden und daher äußerst ineffizient und
>>mangelhaft.
>>Dies zeigte sich auch in wiederholtem Maße bei den Projekten im Rahmen des
>>eurokulturmonats (vgl. Sery´s Defizit e.a.)
>>Sollte sich also die mündliche Willensabsicht der Stadt Linz, auch in
>>Zukunft vermehrt auf die von ihnen proklamierte "freie Szene" zu setzen -
>>sowohl bei den ins auge gefaßten Großprojekten (EuroJahr,...) als auch als
>>Träger des "Contents" der Institutionen - als eine reale Absicht
>>bewahrheiten wollen, muß der erste Schritt eine Verbesserung der Struktur
>>darstellen.
>>
>>Nochmals unterstrichen sei die Tatsache, daß die Förderung zentralistischer
>>Strukturen in diesem Zusammenhang kontraproduktiv wirkt (auch die eben
>>gegründete "Medienwerkstatt" zeigt dies bereits bei der Eröffnung).

im grunde genommen heißt für strukturfoerdung, raum, personal und geraetschaft das heisst es soll einen topf fuer personalfoerderungen geben: mindest-20 bis 30 halb bzw volltag arbeitsplätze im kultur-kunst prokuktionsbereich es soll eine strukturfoedertopf geben: fuer fuenf bis zehn dezentralen, produktionsstätten (raum und regiekosten) es soll ein infrastrukturfoerdertopf geben: zur anschaffung und erneuerung von technologie und geraetschaft

wie gut und wie lebendig solche toepfe einkoennen, lassen jezt nach den eu-monat sehr wohl erahnen. da hat man ja anstatt die haeuser zu foedern eine topf fuer die szene bereitgestellt und dann entsprechend der antraege gefoerdert.

das waere es einmal fuers erste

georg