ARGEZIM & KUNZWANA TRUST - PROJECTS
1994 Oliver Mutukudzi & the Black Spirits in Austria
6. Mai - 4. Juni 1994
Oliver Mutukudzi & the Black Spirits
Der Kern von Olivers Gruppe spielt schon seit 10 oder mehr Jahren zusammen.
Das spricht für die starke Loyalität und Freundschaft, die sich
ja auch in der Tuku-Muisc ausdrückt.
Alle Bandmitglieder sind auf dem Land aufgewachsen, wo in Zimbabwe Annehmlichkeiten
wie Leitungswasser oder elektrischer Strom noch rar sind. Und wo ein ausreichendes
Essen davon abhängt, ob die Ernte gut ausfällt. Den Kontakt zur
Aussenwelt stellt vielleicht ein Transistorradio her. Oder eine weite Busfahrt
- wenn das Bargeld für ein Ticket ausreicht.
Solche Kindheit auf dem Dorf kennt genug Härten und Arbeit. Sie hat
aber auch die Lieder und Tänze, die spirituelle Erfahrung und Anleitung
nahe gebracht, die für die Musik der Gruppe eine wichtige Grundlage
ausmacht.
Schulbildung zählt viel, scheint sie vielen zimbabwischen Eltern doch
als einziger Ausweg aus der ländlichen Armut. Dementsprechend gross
sind die Opfer, die die ganze Familie dafür aufbringt. Da wird auch
Trennung in Kauf genommen, um die Halbwüchsigen bei Verwandten in der
Stadt und näher an eine Sekundarschule unterzubringen. Das Vorstadtleben
ist eine neue Welt, auch an musikalischen Eindrücken und Möglichkeiten.
Oliver kaufte vom ersten ersparten Geld eine Gitarre und wird von seinen
Eltern in seinen frühen Ambitionen unterstützt, Berufsmusiker
zu werden. Der Tod des Vaters ist ein ernster Schlag, muss er doch nun als
ältester Sohn zum Lebensunterhalt seiner 6 Geschwister beitragen.
Mit 16 Jahren hört ihn ein Produzent, der auf Talentsuche in Highfields,
einem der Vorstadtghettos für die schwarze Bevölkerung der Hauptstadt,
unterwegs ist. Oliver wird verpflichtet und landet schon mit der ersten
Single einen Hit, dem über die Jahre mehr als 20 "goldene"
Alben folgen.
Mit dem Erfolg brechen aber für zimbabwische Musiker noch keineswegs
auch goldene Zeiten an: schlechte Verträge mit den Platternfirmen,
unerschwingliche Instrumente und Ausrüstung, eine Kulturpolitik, die
sich mehr als politische Kontrolle, denn als Förderung versteht. Sie
bekommen neuerdings auch den Kaufkraftverlusst der Bevölkerung infolge
des Strukturanpassungsprogrammes ESAP (im Volksmund: Extendet Suffering
for Afrikan People) empfindlich zu spüren.
Alle Unbill kann die Gruppe aber nicht abhalten weiterzumachen. Aus eigener
leidvoller Erfahrung ist Oliver Mutukudzi die Förderung von Nachwuchs-Bands
ein besonderes Anliegen.
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