Europäischer Kulturmonat September 1998 in Linz
Beitrag der Stadtwerkstatt
Ansichten von Linz (Arbeitstitel)
Clickable Public Space
Synopsis:
Ausgangspunkt für unsere Überlegungen ist die Verwebung von physisch
realen und virtuellen Räumen und deren Bewohnern. Eine Großraum-Kommunikations-Plastik
entsteht durch die Instrumentalisierung des öffentlichen Raums, realisiert
durch dessen Verknüpfung mit den internationalen Datennetzwerken.
Bestandteile:
Öffentlicher Realraum
Öffentlicher Netzraum
Kunst am Bau
Bild - Text - Ton
Kunst am Bau in Zeiten der Kommunikationsgesellschaft (mit deren digitaler
und elektronischer Netzwelt). Ein Raum expandiert in den anderen. Die kleine
Fläche des Monitors als Eingabe-interface expandiert in den dreidimensionalen
Raum der Stadt. In unserem Fall ein für das Stadtbild von Linz äußerst
prägender Raum, der schon zur traditionellen Großraumbühne
geworden ist.
Der Donau-raum rund um die Nibelungenbrücke, begrenzt auf der Südseite
durch die Gebäudefronten des Finanz- und Versicherungswesens, die dem
alten Bebauungsplan entwuchsen. Gegenüber der gerettete Gebäudebestand
von Alt-Urfahr-Ost, aufgrund des neu überdachten Bebauungsplanes der
Kultur gewidmet. Verbunden durch die Nibelungenbrücke. Zur Erfahrung
des geplanten Werkes bieten sich für den Besucher zwei Zugänge.
Der traditionelle durch den lokalen Aufenthalt im physischen Raum, ob als
alltäglicher Passant oder geladener Besucher.
Der internationale, vom physischen Standort unbhängige, via Internet.
Treffpunkt Linz. Der Gast aus dem Internet hat die Möglichkeit, in
den realen physischen Raum zu intervenieren und so mit den vor Ort anwesenden
Menschen zu kommunizieren. Bestandteile unserer interaktiven Kommunikations-Plastik
sind Bild, Ton und Text.
Bild - EA-Generali Gebäude
Ton - Nibelungenbrücke
Text - Wilder Efeu- Laufschrift
auf dem Stadtwerkstatt-Gebäude
Zum Instrumentarium:
Es bietet sich die Möglichkeit, unsere Großraum-Kommunikations-Plastik
während der gesamten Dauer des EU-Kulturmonats wetterunabhängig
zu bespielen. Darüber hinaus können auch zu bestimmten Zeiten
spezielle Aufführungen mit dem Instrumentarium abgehalten werden. (Bsp.:
Eröffnung) Bild - EA-Generali Gebäude Ton - Nibelungenbrücke
Text - Wilder Efeu - Laufschrift auf der Stadtwerkstatt
1) Bild: EA Generali Gebäude Pixelgrafik:
Grundlage der Bildkomponente ist die Funktionalisierung des EA-Generali
Gebäudes zu einer interaktiven, via dem Internet steuerbaren Lichtskulptur.
Kunst am Bau in Zeiten der Kommunikationsgesellschaft (mit deren digitaler
und elektronischer Netzwelt).
Jedes Fenster der Gebäudefront des EA-Generali-Gebäudes wird mit
einer schaltbaren Lichtquelle versehen. Eine Videokamera (Web-Cam) ist auf
das Gebäude gerichtet. Das Live-Bild der Kamera wird ins Internet übertragen.
Es ist über die für das Projekt speziell zu erarbeitende Web-Site
für den Besucher via Internet zu sehen.
Die Web-Site ist technisch so gestaltet, daß, wenn der Internetsurfer
mit seiner Maus auf eines der Gebäudefenster klickt, eine Schaltung
ausgelöst wird, die die jeweilige Lichtquelle entweder ein- oder ausschaltet.
Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Fassade des Gebäudes
ähnlich einer Pixel-Grafik zu gestalten. Einzelne Buchstaben können
in die Gebäudefront gezeichnet, Muster, Ornamente gestaltet werden.
Auch Animationen sind möglich. Spielerisch können mehrere Leute
gleichzeitig an der Gestaltung der jeweiligen Bildkomposition partizipieren.
Zu speziellen Zeiten werden geladene Persönlich-keiten aus der internationalen
Kunstszene abendliche Aufführungen gestalten.
Es gibt die Möglichkeit, bestimmte Zeiten festzusetzen, beispielsweise
20:30 - 21:00: Animation mit vorgefertigten Musterabläufen anschließend:
eine halbe Stunde öffentliches Chaos darauffolgend: Licht-Kompositionen
internationaler Künstler
2) Ton:
Lautsprecher entlang der Brücke. Ein Klang läuft über die
Brücke. An der Ostseite der Nibelungenbrücke wird an jedem Laternenmasten
ein Feuchtraum-Lautsprecher montiert. Jeder dieser Lautsprecher kann einzeln
angesteuert werden. Dem Netzbesucher steht dazu auf der Web-Site eine Auswahl
von Klängen zur Verfügung. Diese Klänge können den einzelnen
Lautsprechern zugeordnet werden. Jeder Netzbesucher kann in graphischer
Form ersehen, welche Klangquellen, ausgelöst durch andere Netzbesucher,
zur Zeit aktiv sind.
Dieselbe Brückenseite ist auch mit mehreren Videokameras (Web-Cams)
versehen. Der Internetbesucher kann den einzelnen Menschen auf der Brücke
mittels Kamera beobachten und ihn mit unerwarteten Klängen überraschen.
Er schickt dem Menschen aus jedem Lautsprecher einen neuen Klang und verfolgt
dessen Reaktion über das Kamerabild auf der Web-Site. Der Netzbesucher
begleitet den Passanten klanglich über die Brücke. Auch dieses
Instrument kann für festgesetzte Zeiträume von internationalen
Ton-Künstlern bespielt werden. Genauso kann, z.B. in Begleitung zu
den Licht-Animationen, über diese Lautsprecher eine akustische Untermalung
geschaffen werden.
3) Text:
Elektronische Laufschrift auf der Fassade des Stadtwerkstatt-Gebäudes
Wilder Efeu
Die Aufnahmen einer Videokamera (Web-Cam), die am Dach des AEC montiert
ist, hat das Stadtwerkstatt-Haus im Objektiv. Der Netzbesucher sieht auf
der Web-Site das Videobild dieser Laufschrift und kann einen Text schicken.
Dieser Text, der aus allen Teilen der Welt kommen kann, läuft über
den "Wilden Efeu".
Eine Botschaft, ein poetischer Text, ein Gruß. Der Internetbenutzer
kann auf diese Art und Weise einerseits im Cyberspace agieren und andererseits
einen Eingriff in einer realen Landschaft vornehmen. Hier sind ebenso vorher
festgelegte und zeitlich terminierte Aufführungen möglich. Internationale
Literaten schreiben z.B. eine halbe Stunde lang einen Text in den öffentlichen
Raum. Auch die Linzer können das Instrumentarium bespielen. Linzer
und Linzerinnen können an den öffentlich zugänglichen Internetterminals
(städtische Büchereien, AEC, usw.) mitspielen. Besonders bietet
sich das Sky im AEC an, von dem aus sowohl die Veränderungen im realen
Raum, wie auch die Veränderungen im Cyberspace an den einzelnen LapTops
verfolgt und beeinflußt werden können.
Konzept:
Thomas Lehner, Georg Ritter, Markus Seidl
Umsetzung:
Für die Umsetzung zeichnet der neue Vorstand der Stadtwerkstatt verantwortlich:
Dr. Gabriele Kepplinger, Markus Seidl, Alexander Baratsits, Alfred Wögerbauer,
Bert Estl, Jon Maier Einschlägiges Know-How in bezug auf Internet (Markus
Seidl, Fritz Kron, Chris Mutter, Nikolaus Dürk), Licht- & Ton-Technik
(Klaus Schmid, Marc Vojka), Videotechnik (Thomas Lehner) und visuelle Gestaltung
(Peter Hauenschild) ist vorhanden.
Für die organisatorische Abwicklung stehen weiters Bert Estl, Mag.
Judith Vorbach, Marlene Haderer zur Verfügung.
Worterklärung:
Netzraum: das Internet, ein weltweites Datennetz
Netzbesucher: Nutzer des Internet, "Surfer"
Realraum: sind wir ja alle mittendrin
Website: Eine oder mehrer Internetseiten (Webpages)
Webcam: Eine Videokamera deren Signal über das Internet übertragen
wird und damit auf Webpages sichtbar ist
Kontakt: STADTWERKSTATT
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