TONGA, Valley TONGA

TONGA sind ein Bantu-Volk, das wahrscheinlich zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert entlang der Ostseite des Nyasa Sees nach Süden wanderte. Sie besiedelten die Überschwemmungsgebiete des Zambesi-Deltas, und, weiter flußaufwärts, beide Seiten des Gwembe Trough, zwischen der Batoka-Schlucht und der Mündung des Kafue in den Zambesi.

TONGA sind, nach den Shona und den Ndebele, die drittgrößte Sprachgruppe in Zimbabwe. Sie unterscheiden sich kulturell und sprachlich von den Sena-Tonga an der Grenze zu Mozambique im Nordosten sowie von allen anderen nationalen Gruppen im Süden Afrikas, die denselben Namen tragen. Aufgrund ihres Siedlungsgebietes im Zambesi-Tal werden sie auch als Valley TONGA bezeichnet.

TONGA-Geschichte wurde bisher nur sehr wenig dokumentiert. Bis 1957 lebten sie an beiden Ufern des großen Zambesi Flusses, der die Grenze zwischen Zimbabwe und Zambia bildet. Die steile Zambesi-Böschung formte eine natürliche Grenze zwischen TONGA und den Siedlern entlang des Zentralplateaus im Binnenland Zimbabwes. TONGA blieben weitgehend isoliert. Die natürliche Barriere und ein dezentrales und aufgesplittertes Sozialsystem unterbanden fremde Interferenz mit ihrer Kultur.

Erst 1957, als die staatlichen Autoritäten beschlossen, den Kariba-Staudamm zu bauen, widerfuhr den TONGA ein massiver Einschnitt in ihr Leben. Sie wurden von der rhodesischen Regierung, dem weißen Siedlerregime, gezwungen, ihre angestammten Wohngebiete zu verlassen und mußten in das höhergelegene Gebiet ausweichen. Der aufgestaute Zambesi überflutete 275 km mitsamt ihren Siedlungen.

Der Damm war ein soziales, wirtschaftliches und ökologisches Desaster für das Volk. Die TONGA wurden von fruchtbarem Schwemmland in eine ärmliche, dürregeplagte Halbwüste vertrieben. Einst geschickte Fischer, müssen sie nun bei Ämtern in der 100 Kilometer entfernten Hauptstadt um Fischerei-Lizenzen ansuchen. Auch die Lage der Frau verschlechterte sich erheblich. Vor der Überflutung konnten Frauen Land erben und darüber bestimmen. Als die TONGA weg mußten, waren es die Männer, die das Land räumten und als Konsequenz nun das neue Land kontrollieren. Der Stausee trennte auch physisch das an beiden Seiten des Zambesi siedelnde Volk. Mit der Unabhängigkeit Zambias 1964 wurden nationale Grenzen errichtet, die Überquerung ohne Paß ist nicht mehr möglich. Familien sind getrennt. Die TONGA haben selbst nicht teil am technologischen Fortschritt, den der Bau des Stausees brachte. Kariba versorgt praktisch ganz Zimbabwe mit Elektrizität, nicht jedoch das Gebiet der TONGA.

Nach der erzwungenen Umsiedlung bauten die TONGA ihre alten Institutionen wieder auf und blieben für die nächsten zwei Jahrzehnte weiterhin ungestört. Sie leben nun flußaufwärts von den wohlhabenden Touristenzentren der Victoria Falls und des Hwange National Parks. Es gibt ungefähr 200.000 von ihnen auf der Seite Zimbabwes. Das Zentrum ist Binga und auch der inoffizielle Name der Region.

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